Pandemie EU plant keine Corona-Tests für Passagiere aus China

Brüssel · Die EU-Kommission glaubt nicht, dass die Bedrohung durch die in China stark vertretene Coronavirus-Variante gestiegen sei. Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni will, dass die EU wie Italien chinesische Flugzeugpassagiere testen lässt.

 Die EU plant keine Corona-Tests für Passagiere aus China. (Symbolbild)

Die EU plant keine Corona-Tests für Passagiere aus China. (Symbolbild)

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die EU will nicht wie ihr Mitgliedsland Italien Coronavirus-Tests für Flugzeugpassagiere aus China einführen. Die Corona-Variante Omikron BF.7, die in China stark vertreten sei, gebe es in Europa bereits, argumentierte die EU-Kommission am Donnerstag. Dadurch sei die Bedrohung nicht erheblich gestiegen. Allerdings werde man umsichtig sein und gegebenenfalls zur Notbremse greifen.

Italien schreibt allen Flugzeugpassagieren aus China einen Coronavirus-Test vor. In den vergangenen Tagen sollen mehr als 50 Prozent der Personen, die nach der Ankunft am Flughafen Malpensa von Mailand untersucht wurden, positiv auf das Coronavirus getestet worden sein. Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni plädierte am Donnerstag dafür, dass die EU wie Italien vorgehe. Die Vorschrift eines Coronavirus-Tests bringe nur etwas, wenn sie in ganz Europa gelte, sagte Meloni.

Fast alle EU-Mitgliedsstaaten gehören zum Schengenraum, in dem Reisen uneingeschränkt möglich ist. Wenn nur ein EU-Land Coronavirus-Tests vorschreibt, ist das wenig effektiv, da Reisende aus China aus einem anderen EU-Land dorthin kommen und das Coronavirus verbreiten könnten.

„Auf wissenschaftlicher Ebene gibt es zu diesem Zeitpunkt keinen Grund, wieder spezifische Grenzkontrollen einzuführen“, teilte die Professorin Brigitte Autran, eine Expertin des französischen Gesundheitsministeriums, dem Sender Radio Classique mit.

Ein Sprecher des deutschen Gesundheitsministeriums, Sebastian Gülde, gab an, es sehe nicht danach aus, als ob sich in China eine gefährlichere Coronavirus-Variante entwickelt habe. Wenn das der Fall wäre, würde das Reisen eingeschränkt.

Der italienische Gesundheitsminister Orazio Schillaci sagte dem italienischen Senat am Donnerstag, dass Untersuchungen darauf hindeuteten, dass die Coronavirus-Varianten bei chinesischen Passagieren in Europa bereits verbreitet seien. „Das ist die wichtigste und beruhigendste Nachricht.“

(aku/dpa)
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