Verstöße gegen Rechtsstaatlichkeit EU-Kommission startet offiziell Verfahren gegen Ungarn

Brüssel · Die EU-Kommission verschärft ihr Vorgehen gegen Ungarn: Die Brüsseler Behörde löste am Mittwoch offiziell einen neuen Sanktionsmechanismus gegen Budapest aus. Ungarn drohen milliardenschwere Mittelkürzungen.

 Ungarns Regierungschef, Viktor Orban (Archivfoto).

Ungarns Regierungschef, Viktor Orban (Archivfoto).

Foto: AP/Olivier Matthys

Das teilte EU-Vizekommissionspräsident Margaritis Schinas in Brüssel mit. Damit drohen Ungarn milliardenschwere Mittelkürzungen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte den Schritt kurz nach der Wiederwahl des ungarischen Regierungschefs Viktor Orban Anfang April angekündigt.

Die EU-Kommission ermächtigte Haushaltskommissar Johannes Hahn den Angaben zufolge, die Benachrichtigung über das Verfahren an Budapest zu schicken. Brüssel wirft Ungarn unter anderem Korruption, Interessenkonflikte und Probleme bei der öffentlichen Auftragsvergabe vor.

Der nun aktivierte Rechtsstaatsmechanismus ist seit Anfang 2021 in Kraft. Damit können bei Verstößen gegen Grundwerte Zahlungen aus dem EU-Haushalt für Länder gekürzt oder Mittel aus den Strukturfonds eingefroren werden. Nötig ist ein Beschluss von mindestens 15 EU-Staaten, die für 65 Prozent der Bevölkerung stehen. Auf rasches Handeln in dem jahrelangen Streit dringt vor allem das Europaparlament.

lob/yb

(ahar/AFP)
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