Wegen Verstöße gegen Rechtsstaatsprinzipien EU hält sämtliche Gelder aus Kohäsionsfonds für Ungarn zurück

Brüssel · Im Streit mit Ungarn um Verstöße gegen Rechtsstaatsprinzipien hält die EU-Kommission sämtliche Gelder aus Kohäsionsfonds für das osteuropäische Land zurück. Die Hintergründe der Auseinandersetzung.

 Bekämpft nach Ansicht der EU offenbar unter anderen die Korruption in Ungarn nicht ausreichend: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban (Archiv).

Bekämpft nach Ansicht der EU offenbar unter anderen die Korruption in Ungarn nicht ausreichend: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban (Archiv).

Foto: dpa/John Thys

Im Streit mit Ungarn um Verstöße gegen Rechtsstaatsprinzipien hält die EU-Kommission sämtliche Gelder aus Kohäsionsfonds für das osteuropäische Land zurück. Insgesamt würden rund 22 Milliarden Euro eingefroren, bis die Regierung in Budapest alle Bedingungen erfülle, teilte die Behörde am Donnerstag mit.

Die EU-Mitgliedsstaaten hatten am 12. Dezember bereits entschieden, 6,3 Milliarden der 22 Milliarden Euro zu blockieren. Die Gelder sollten zur Angleichung der Lebensverhältnisse in den Jahren 2023 bis 2027 verwendet werden.

Die EU-Kommission hatte Ungarn einen Katalog von Anforderungen geschickt, die es im Streit über Rechtsstaatsprinzipien erfüllen muss, bevor die EU-Hilfsgelder fließen können. Dabei geht es um die Unabhängigkeit der Gerichte und Bekämpfung von Korruption auf höchster Ebene.

Ministerpräsident Viktor Orban braucht das Geld für seine Wirtschaft, in der die Inflation auf 26 Prozent gestiegen ist. Zudem ist die Staatsverschuldung in die Höhe geschossen und der Wert der Währung Forint abgesackt.

Während seiner mehr als zehnjährigen Regierungszeit hatte Orban bereits zahlreiche Auseinandersetzungen mit der EU, weil er die Grundsätze der liberalen Demokratie in Ungarn durch die Einschränkung der Rechte von Medien, Akademikern, Richtern, Nichtregierungsorganisationen, Migranten und LGBTI-Personen nach Ansicht der EU-Kommission und vieler Mitgliedstaaten beschädigt.

(aku/Reuters)
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