EU-Gipfel Die kurzsichtigen vier Länder

Meinung | Brüssel · Die Überwindung der Corona-Krise erfordert einen beherzten Aufschlag. Nur so kann das geeinte Europa eine psychologische Wirkung entfalten. Der Krämergeist auf dem Brüsseler Gipfel erstickt den möglichen Aufschwung.

 Der niederländische Premierminister Mark Rutte, Kanzlerin Angela Merkel, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der französische Präsident Emmanuel Macron stehen in Brüssel zusammen.

Der niederländische Premierminister Mark Rutte, Kanzlerin Angela Merkel, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der französische Präsident Emmanuel Macron stehen in Brüssel zusammen.

Foto: dpa/Francisco Seco

Es ist so ganz das Szenario für den niederländischen Wahlkämpfer Mark Rutte. Rund zwei Autostunden von den Zentren seines Landes entfernt, präsentiert sich der Haager Regierungschef gemeinsam mit seinen drei bis vier Partnern als knallharter Hüter der ihm anvertrauten Steuermilliarden. Immerhin haben die Spar-Rebellen jetzt 390 Milliarden Euro an Zuschüssen für die von Corona gebeutelten Staaten zugestimmt. Das ist ein erster Schritt, wird aber kaum reichen. Und so sehr der Süden Europas es lange an finanzpolitischer Disziplin hat mangeln lassen, so sehr haben sich die Zweiten geändert. Die ebenfalls eher sparsame Kanzlerin Angela Merkel hat das erkannt und gemeinsam mit ihrem französischen Pendant Emmanuel Macron für ein großzügiges Angebot an die besonders Corona-betroffenen Staaten gekämpft. Es ist die große Chance für Europa, sich als solidarische Gemeinschaft zu begreifen und einen realistischen Weg aus der bislang größten Krise nach dem Zweiten Weltkrieg aufzuzeigen.