75 Prozent fielen aus EU-Beamte immer häufiger krank

Angestellte der EU-Kommission in Brüssel fielen im Jahr 2012 an durchschnittlich 14,6 Tagen aus. Das geht aus einer Antwort auf einen Fragenkatalog des EU-Parlaments hervor. Hochgerechnet auf die fast 30.000 Angestellten beliefen sich die Ausfälle auf insgesamt 433.808 Fehltage. Drei von vier Brüsseler Arbeitnehmern meldeten sich krank.

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Foto: gms

Am Dienstag veröffentlichte das EU-Parlament ein Antwortschreiben (PDF) des slowakischen Kommissars Maros Sefcovic, zuständig für institutionelle Beziehungen und Verwaltung. Er nahm Stellung zu einem dicken Fragenkatalog vom November. Darin erkundigten sich die Parlamentarier noch der Zahl der Verwaltungsangestellten, der Zuordnung, Ausmaß von Frühverrentung und dem Krankenstand in der europäischen Behörde.

Demnach hat sich die Zahl der Fehltag leicht erhöht, obwohl die Kommission weniger Angestellte zählte. Von insgesamt 29.913 Mitarbeitern meldeten sich im Jahr 2012 22.203 wegen Krankheit ab. Das entspricht 75 Prozent der gesamten Belegschaft. Durchschnittlich kommen demnach auf jeden Angestellten 14,6 Fehltage. Im Vergleich zum Vorjahr erhöht sich die Zahl der Ausfälle damit um 0,3 Prozentpunkte.

Noch bemerkenswerter stellt sich die Entwicklung im Vergleich zum Jahr 2008 dar. Angeblich stieg die Zahl der Fehltage in nur fünf Jahren um etwa 15 Prozent. Dem österreichischen EU-Abgeordneten Hans-Peter Martin ist das Ausmaß des Krankenstandes schon seit längerem ein Dorn im Auge. Er bringt den Krankenstand mit der Wirtschaftskrise in Verbindung. Auf seiner Homepage schimpft er unter Verweis auf Zahlen aus das Kommissariat auf EU-Beamte mit "Traumgehältern, Reiseprivilegien und Rekordurlaub."

Gemessen an Ausfallzeiten in Deutschland erweisen sich die Beamten in den Brüsseler Amtsstuben jedoch als gesundheitlich stabil. So meldeten sich Angestellte und Beamte des Landes NRW im Jahr 2012 im Schnitt 17,8 Tage krank. Im Landesdurchschnitt aller Arbeitnehmer liegt die Zahl der Fehltage bei 14,5 — also fast exakt auf Brüsseler Niveau.

Zahlen der AOK zufolge gibt das Ausmaß der Fehlzeiten in NRW-Städten weitaus mehr Anlass zur Sorge. Die wenig ruhmreiche Spitzenposition nahm im Jahr 2012 demnach Gelsenkirchen ein, wo sich Arbeitnehmer waren für durchschnittlich 23,5 Tage im Jahr krankschreiben ließen. Mit über 20 Tagen lagen auch Bochum, Duisburg, Dortmund, Essen, Hagen, Herne, Kiel, Krefeld, Ludwigshafen, Mannheim, Oberhausen und Wuppertal im oberen Bereich.

(pst)
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