Ambitioniertes EU-Projekt auf der Zielgeraden Die Zukunft Europas - und kaum einer guckt hin

Analyse | Brüssel · Es war das größte, herausforderndste und letztlich erfolgreichste Projekt der Europäischen Union: Einen von allen EU-Institutionen und unzähligen Bürgern getragenen Prozess, die EU selbst besser zu machen. Aber er wurde kaum beachtet. Und die größten Probleme kommen erst.

 Mit Küsschen und Handschlag: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Präsidentin Ursula von der Leyen im März in Versailles.

Mit Küsschen und Handschlag: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Präsidentin Ursula von der Leyen im März in Versailles.

Foto: AP/Michel Euler

Brüssel Man stelle sich einmal kurz vor, die EU-Verantwortlichen hätten das jahrelange Moppern über die vielen Fehler der Europäischen Union satt und würden als Gemeinschaftsprojekt von EU-Kommission, Staats- und Regierungschefs, Europa-Parlament, nationalen Abgeordneten und über hundert zufällig ausgewählten gewöhnlichen Bürgern aus allen Ländern ein beispielloses Projekt starten: eine Zukunftskonferenz, die zunächst in acht Arbeitsgruppen alle Themen durchgehen würde, bei denen es die EU besser machen könnte. Über Online-Plattformen würden viele tausend weitere Menschen mitmachen. Am Ende stünde tatsächlich ein Konzept mit 49 Vorschlägen und mehr als 200 konkreten Maßnahmen. Und dann interessiert es kaum einen. Schwer vorstellbar? Und doch wirbelt die vor einem Jahr gestartete EU-Zukunftskonferenz weitgehend unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. An diesem Wochenende trifft sie sich dennoch bereits zur Schlussabstimmung.