Deutschland beim Gipfel-Marathon Vom Motor zum Bremser

Meinung · Seit langem gilt eine Faustformel in der EU: Nichts kommt voran, wenn nicht Deutschland und Frankreich als Motoren wirken. Beim Gipfelmarathon zeigte sich ein anderes Bild. Der deutsche Motor stottert nicht nur, Deutschland ist vom Gas- aufs Bremspedal gewechselt.

 US-Präsident Joe Biden legt am Rande des EU-Gipfels in Brüssel Bundeskanzler Olaf Scholz die Hand auf die Schulter.

US-Präsident Joe Biden legt am Rande des EU-Gipfels in Brüssel Bundeskanzler Olaf Scholz die Hand auf die Schulter.

Foto: dpa/Olivier Matthys

Der Anfang des Brüsseler Gipfelmarathons erscheint an dessen Ende wie ein Symbol: Die Staats- und Regierungschefs treffen in der Nato-Zentrale zum Eröffnungsgipfel ein, einer lässt auf sich warten: der deutsche Kanzler Olaf Scholz. Die Gipfelteilnehmer stellen sich zum Gruppenfoto, aber Scholz fehlt. Mit Verspätung eröffnet Generalsekretär Jens Stoltenberg den Gipfel, aber Scholz fehlt immer noch. Der bis zum Morgen dauernde Koalitionsausschuss hatte für ihn Vorrang vor dem Vorankommen der internationalen Absprachen. Er eilte dann zwar schnell zu seinem Platz, aber bei den Inhalten blieb es dabei: Deutschland ist im Angesicht von Krieg und Krise vom Motor Europas zu dessen Bremser geworden.