Obwohl es jeder Dritte spricht Deutsch ist in der EU auf dem Abstellgleis

Brüssel · Weil der Wunsch, Deutsch zu lernen, in Belgien abnimmt, versucht Deutschland gegenzuhalten. In der Praxis kommt Deutsch auf den Straßen und in den Amtsstuben der EU-Hauptstadt kaum vor. Dabei beherrscht jeder dritte EU-Bürger die Sprache.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei ihrer Rede vor dem Europa-Parlament am Mittwoch in Straßburg.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei ihrer Rede vor dem Europa-Parlament am Mittwoch in Straßburg.

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

„Vive la Belgique, leve België, es lebe Belgien!“, rief König Philippe den 60.000 Menschen im Brüsseler Park Cinquantenaire zu, bevor im Juni das Feuerwerk zum belgischen Nationalfeiertag gezündet wurde. Auch die belgische Verfassung nennt die französische, die flämische und die deutsche Gemeinschaft in einem Atemzug. Und doch sieht sich die deutsche Botschaft in Brüssel veranlasst, nun erstmals zu einer „Woche für Deutsch“ in ganz Belgien aufzurufen. Es ist der Versuch, einem Trend entgegenzuwirken. Die deutsche Sprache gerät ausgerechnet im Kernland der Europäischen Union immer mehr aufs Abstellgleis. In den EU-Institutionen ist es nicht anders, obwohl nahezu jeder dritte EU-Bürger deutsch spricht. Das sind fast so viele, wie Englisch und deutlich mehr als diejenigen, die Französisch beherrschen.