Post-Brexit-Handelsabkommen Boris Johnson sendet mit Fisch-Krawatte politische Botschaft

London · Die Verhandlungen über den Brexit-Deal wurden geprägt von kleinen Nickligkeiten zwischen London und Brüssel. Mal gab es Jacobsmuscheln zum Essen, bei der Pressekonferenz in London trugt Boris Johnson plötzlich eine Fischkrawatte.

 Der britische Premier Boris Johnson trug an Heiligabend eine Fisch-Krawatte.

Der britische Premier Boris Johnson trug an Heiligabend eine Fisch-Krawatte.

Foto: AP/Paul Grover

Kleine Fische werden zu politischen Botschaften: Der britische Premier Boris Johnson hat bei der Verkündung seines Brexit-Handelspakts mit der EU modisch an eines der am härtesten umstrittenen Verhandlungsthemen erinnert.

Viele kleine Fische zierten seine dunkle Krawatte, als er am Heiligabend in London den Durchbruch bei den monatelangen Verhandlungen verkündete. Bis zuletzt war der Zugang von EU-Fischern zu britischen Gewässern eines der umstrittensten Themen zwischen London und Brüssel. Bei einem Abendessen von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen mit Johnson hatten kürzlich bereits die Brüsseler Köche Seitenhiebe aufs Thema Fischerei serviert: Zur Vorspeise gab es Jakobsmuscheln - um die im Ärmelkanal ein erbitterter Streit zwischen Frankreich und Großbritannien getobt hatte.

Die problematischen Themen waren seit Monaten faire Wettbewerbsbedingungen, die Kontrolle eines künftigen Abkommens und der Zugang zu britischen Gewässern für EU-Fischer. EU-Fischer fangen Meerestiere im Wert von jährlich rund 650 Millionen Euro in britischen Gewässern. Trotz des geringen wirtschaftlichen Gewichts ist der Sektor für Mitgliedstaaten wie Frankreich, die Niederlande, Dänemark und Irland von politischer und sozialer Bedeutung. Auf der anderen Seite ist die Kontrolle über die eigenen Gewässer für viele Briten zum Symbol der durch den Brexit wiedergewonnenen Souveränität geworden.

(mja/dpa)
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