Biodiversität soll in Gesetz verankert werden EU-Parlament fordert stärkeren Schutz der Artenvielfalt

Brüssel · Die Artenvielfalt in der EU soll stärker geschützt werden. Das hat das Europäische Parlament in Brüssel beschlossen. Das selbst gesetzte Artenschutz-Ziel für 2020 hatte die EU nicht erreicht.

 Ein Feuerfalter zwischen Blumen auf einer Wiese. Die Resolution des EU-Parlaments sieht auch einen besseren Schutz von Bestäubern vor.

Ein Feuerfalter zwischen Blumen auf einer Wiese. Die Resolution des EU-Parlaments sieht auch einen besseren Schutz von Bestäubern vor.

Foto: obs/Frank Gottwald

Das Europäische Parlament hat einen stärkeren Schutz der Artenvielfalt in der EU gefordert. Die Abgeordneten stimmten am Mittwoch mit großer Mehrheit für eine Resolution, die die EU auffordert, bis 2030 verbindliche Ziele für den Erhalt der Artenvielfalt festzulegen. Mindestens 30 Prozent der Landgebiete und der Meere sollen demnach zu Schutzzonen erklärt werden. 515 der 705 Abgeordneten stimmten für die Resolution.

Das Ziel zum Schutz der Artenvielfalt, das sich die EU bis 2020 gesteckt hatte, war nicht erreicht worden. Das Parlament fordert nun die EU-Kommission auf, rechtlich verbindliche Maßnahmen zum Kampf gegen Artensterben, Waldsterben und Umweltverschmutzung auf den Weg zu bringen. Bienen und andere Bestäuber sollen zudem besser geschützt werden, eine Mindestanzahl von Dächern von Neubauten in Städten soll zukünftig bepflanzt werden.

Die Abgeordneten forderten auch ein striktes Verbot des Einsatzes von Herbiziden auf Basis von Glyphosat nach Dezember 2022. Das Mittel steht im Verdacht, krebserregend und schädlich für die Artenvielfalt zu sein. Die Frage ist in der Forschung umstritten.

Das Parlament sprach sich damit für ein Biodversitätsgesetz aus, das dem europäischen Klimagesetz ähnelt. Eine im April erzielte Einigung zwischen den EU-Institutionen sieht Klimaneutralität bis 2050 und das Erreichen von erheblich weniger CO2-Ausstoß bis 2030 vor.

„Gegen das Artensterben hilft nur ein starkes und verbindliches Biodiversitätsgesetz“, erklärte der grüne Europaabgeordnete Sven Giegold im Kurzbotschaftendienst Twitter. Sabine Leemans, Expertin für Biodiversität der Umweltorganisation WWF, sprach sich ebenfalls für ein Biodiversitätsgesetz aus, „weil freiwillige Mechanismen einfach nicht funktionieren.“

(c-st/AFP)
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