Europäische Zentralbank soll Vorschläge prüfen Bezahlen wir bald mit Ein-Euro-Scheinen?

Straßburg · An der Kasse soll es oft schnell gehen. Und schon sammelt sich das Kleingeld in Massen im Portemonnaie. Nach dem Willen des EU-Parlaments könnte das bald der Vergangenheit angehören. Nach einem Beschluss soll der Sinn von Ein- und Zwei-Cent-Münzen überprüft werden. Zudem werden Ein- und Zwei-Euro-Scheine geprüft.

Das sind die Euro-Münzen
169 Bilder

Das sind die Euro-Münzen

169 Bilder
Foto: EZB

In Finnland und den Niederlanden spielen die Ein- und Zwei-Cent-Münzen schon seit einigen Jahren keine Rolle mehr, wie der österreichische "Standard" schreibt. Auch wenn die Kleinstmünzen weiter offizielles Zahlungsmitel sind, wird dort in der Praxis auf den nächsten Fünf-Cent-Schritt auf- oder abgerundet. In Deutschland dagegen ist der Umgang mit den kleinen Münzen üblich. Wer kennt sie nicht, die Angebote, die 99 Cent kosten?

Nun hat das EU-Parlament allerdings gleich zwei Vorschläge des österreichischen EU-Abgeordneten Hans-Peter Martin angenommen, die — zumindest theoretisch — eine Änderung beim europäischen Kleingeld mit sich bringen könnte. Auf seiner Webseite schreibt Martin, dass die EU-Kommission "eine Folgeabschätzung insbesondere über die Ausgabe von 1 und 2-Cent-Münzen vornehmen" wird. Das könne zu Kostensenkungen bei der Münzproduktion und zu mehr Effizienz führen.

EZB ist am Zug

Im Klartext heißt das, die EU-Kommission soll prüfen, ob sich die kleinen Münzen überhaupt lohnen. Laut "Focus Online" sind der Grund für die Initiative die gestiegenen Preise für Rohstoffe wie Kupfer und Stahl. Dementsprechend könnte die Herstellung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen teurer sein als ihr Material wert sind. Noch ist das allerdings nicht der Fall, wie das "Hamburger Abendblatt" berichtet. Derzeit koste die Ein-Cent-Münze in ihrer Herstellung inklusive Material rund einen Cent.

Im Zuge der Initiative soll allerdings auch noch etwas anderes geprüft werden: die Einführung von Ein- und Zwei-Euro-Scheinen. Das entspreche dem Bedürfnis vieler Menschen, ist sich Martin sicher. "Die Europäische Zentralbank ist nunmehr gefordert, Kosten und öffentliche Akzeptanz von 1 und 2-Euro-Scheinen zu prüfen", schreibt er auf seiner Webseite.

Ob es allerdings tatsächlich zu einer solchen Änderung bei den Münzen kommt, ist eher fraglich. Das "Hamburger Abendblatt" schreibt unter Berufung auf EU-Kreise, in der EU-Kommission gebe es keinen Plan, die kleinen Münzen abzuschaffen. Außerdem werde die Stücklelung des Euro-Bargeldes allein und unabhängig von der Europäischen Zentralbank bestimmt. Und dort gebe es derzeit kein Bestreben, etwas an der bisherigen Stückelung zu ändern.

(das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort