Befremdliche Aspekte einer Spitzenkandidatur Von der Leyens Pirouetten
Analyse | Brüssel · Sie will offensichtlich Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Wahlen zum Europa-Parlament werden, aber nicht fürs Europa-Parlament kandidieren. Ursula von der Leyen ist speziell, und die Gemengelage in der EU noch spezieller.

Ursula von der Leyen kurz vor ihrer ersten Bewerbungsrede als Kommissionspräsidentin 2019 in Straßburg mit David McAllister (CDU) und Katharina Barley (SPD).
Foto: dpa/Michael KappelerEs ist ein deutsches Wort und eine deutsche Erfindung. „Spitzenkandidat“ heißt es auf Englisch, „Spitzenkandidat“ auf Italienisch, „Spitzenkandidat“ auf Französisch, wenn EU-Parlamentarier in Brüssel über die Europawahlen im nächsten Juni sprechen. 2014 wurde das Prinzip erstmals eingeführt, um die Wähler mehr an die EU heranzuführen. Devise: Seht her, ihr könnt mit Eurer Stimme direkt beeinflussen, wer an der Spitze der EU-Kommission das Sagen haben soll. Gleich beim ersten Mal klappte es, dass der Spitzenkandidat der christdemokratisch-konservativen EVP, Jean-Claude Juncker, mit seiner Partei vorne lag - und ins Berlaymont, den Sitz der Kommission, einzog. Das will die EVP nun wiederholen. Mit Ursula von der Leyen als ihrer Spitzenkandidatin. Doch es gibt dabei mehr als ein Problem.