Kritik an deutscher Sparpolitk Barroso nimmt Merkel in Schutz

Berlin · Bundeskanzlerin Angela Merkel ist wegen ihrer Sparpolitik in halb Europa zum Feindbild geworden. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hält die wachsende Kritik der Krisenländer für unfair.

 Manuel Barroso findet die scharfe Kritik an Kanzlerin Merkel unfair.

Manuel Barroso findet die scharfe Kritik an Kanzlerin Merkel unfair.

Foto: dapd, Torsten Silz

"Es ist nicht Frau Merkels oder Deutschlands Schuld, was in Frankreich oder Portugal passiert", sagte Barroso der "Welt am Sonntag". "Jeder sollte vor seiner eigenen Türe kehren."

Barroso betonte, der ausbleibende Aufschwung und die steigende Arbeitslosigkeit in Europa seien keine Folge deutscher Politik, sondern "exzessiver Ausgabenpolitik, mangelnder Wettbewerbsfähigkeit und unverantwortlichen Handelns auf den Finanzmärkten".

Vergangene Woche hatte Frankreichs Linke die europäische Sparpolitik und den Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) heftig kritisiert. In einem Strategiepapier riefen führende französische Sozialisten zum Kampf gegen "die egoistische Unnachgiebigkeit von Bundeskanzlerin Merkel" auf. Frankreichs Präsident François Hollande bezeichnete die Kritik seiner Parteifreunde am Freitag als "Ungeschicktheit".

Auch Barroso nahm die CDU-Politikerin nun in Schutz: "Kanzlerin Merkel ist sicherlich eine der, wenn nicht die Führungspersönlichkeit auf europäischer Ebene, die am besten versteht, was gerade passiert." Sie investiere viel Zeit und Energie in das europäische Projekt. "Ich wünschte, das könnte man von allen Regierungschefs behaupten."

(dpa/pst)
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