Toter an Bord Banksy-Rettungsschiff setzt Notruf ab – „Sea-Watch 4“ ändert Kurs

Rom/Frankfurt/Düsseldorf · Das von dem britischen Künstler Banksy gestiftete Rettungsschiff „Louise Michel“ hat nach seiner zweiten Rettungsaktion auf dem Mittelmeer einen Notruf abgegeben. An Bord gebe es einen Toten.

 Menschen stehen an Bord der „Louise Michel“.

Menschen stehen an Bord der „Louise Michel“.

Foto: AP/Santi Palacios

„Wir brauchen dringend Hilfe“, erklärte die Besatzung der „Louise Michel“ in der Nacht zum Samstag im Online-Dienst Twitter. Es gebe einen Toten auf dem Schiff. Unter den Geretteten seien viele Frauen und Kinder. Aufgrund des überfüllten Decks und einer an der Seite ausgefahrenen Rettungsinsel sei das Schiff manövrierunfähig.

Nach einer ersten Rettungsaktion am Donnerstag habe das Schiff am Freitag 130 weitere Flüchtlinge von einem sinkenden Schlauchboot gerettet. Neben dem Todesopfer gebe es mehrere Flüchtlinge mit Verbrennungen durch Benzin. Die Menschen seien tagelang auf See gewesen. Neben der zehnköpfigen Crew seien 219 Flüchtlinge an Bord der „Louise Michel“.

Laut der Website Marine Traffic befand sich die unter deutscher Flagge fahrende „Louise Michel“ am frühen Samstagmorgen rund 90 Kilometer südöstlich der italienischen Insel Lampedusa.

Später meldete die Organisation Sea-Watch, dass das Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ seinen Kurs im Mittelmeer geändert habe, um der „Louise Michel“ zu helfen. Sea-Watch teilte am Mittag auf Twitter mit, die beiden Rettungsschiffe seien noch vier Stunden voneinander entfernt.

Die „Louise Michel“ war unter strengster Geheimhaltung gechartert worden. Der für seine Kritik an der europäischen Flüchtlingspolitik bekannte Banksy hat das Schiff unter anderem mit dem Graffiti eines Mädchens in Rettungsweste dekoriert, das einen pinken Rettungsring in Herzform hält. Benannt ist die „Louise Michel“ nach einer französischen Anarchistin aus dem 19. Jahrhundert.

(hebu/AFP/epd)
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