Quote in Spanien auf Griechenland-Niveau Arbeitslosigkeit in Spanien und Frankreich auf Rekordhoch

Paris · Die EU-Schwergewichte Spanien und Frankreich haben am Donnerstag historische Höchststände bei den Arbeitslosenzahlen vermelden müssen. In Spanien stieg die Arbeitslosenquote auf über 27 Prozent, wie die Statistikbehörde mitteilte. In Frankreich wurde nach offiziellen Angaben der bisherige Negativ-Rekord von Januar 1997 nun mit 3,2 Millionen Arbeitslosen im März übertroffen.

Warum Spanien unter den Rettungsschirm flüchtet
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Mit 27,16 Prozent lag die Arbeitslosenquote in Spanien in den ersten drei Monaten des Jahres so hoch wie noch nie und auf einem Niveau mit der des Euro-Krisenlandes Griechenland, das mit 27,2 Prozent den höchsten Wert aller Industriestaaten aufweist. Von den unter 25-jährigen Spaniern haben demnach sogar 57,22 Prozent keinen Job.

Wut der spanischen Bevölkerung wächst

Unter dem Eindruck der nun mehr als sechs Millionen Arbeitslosen wächst die Wut der spanischen Bevölkerung. Unter dem Motto "Belagert den Kongress" wurde für Donnerstag zu einer Demonstration in Madrid aufgerufen; die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.

Schon Stunden vorher nahm die Polizei nach eigenen Angaben vier Anarchisten fest, die Brandanschläge auf Banken geplant haben sollen. Elf weitere Menschen wurden festgenommen, weil sie den Zugang zu einem Uni-Gebäude blockierten.

In Frankreich waren im März 3,224 Millionen Menschen arbeitslos und damit noch mehr als beim bisherigen Negativ-Rekord im Januar 1997, wie das Arbeitsministerium am Abend in Paris mitteilte. Damit stieg die Arbeitslosigkeit in Frankreich zugleich auch im 23. Monat in Folge an.

Unter Einschluss der arbeitslos Gemeldeten mit einer geringfügigen Tätigkeit lag die Zahl der Erwerbslosen sogar bei 4,74 Millionen. Das Ministerium gibt keine Arbeitslosenquote bekannt. Das Statistikamt Insee hatte die Quote zuletzt mit 10,2 Prozent für das vierte Quartal 2012 angegeben.

Spanien und Frankreich kämpfen mit den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise, mit mangelnder Wettbewerbsfähigkeit, Firmenpleiten und ausbleibendem Wachstum.

In Spanien will der konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy am Freitag neue Wirtschaftsreformen vorstellen, die diesmal aber keine zusätzlichen Ausgabenkürzungen umfassen dürften.

Hollande will Trend stoppen

In Frankreich hat der sozialistische Präsident François Hollande 2013 bereits zum Jahr der "großen Schlacht für Arbeit" erklärt und versichert, bis Jahresende den Anstieg der Arbeitslosigkeit stoppen und den Trend umkehren zu wollen.

Die Regierung in Paris rechnet nach einem Nullwachstum 2012 für dieses Jahr mit einer minimalen Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Frankreich für dieses Jahr sogar eine Rezession vorhergesagt. Spanien steckt bereits tief in der Rezession; im vergangenen Jahr schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 1,4 Prozent. Im ersten Quartal 2013 ging das BIP laut spanischer Zentralbank um 0,5 Prozent zurück.

(AFP)
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