Zukunft des Schiffs ungewiss „Aquarius“-Migranten dürfen an Land

Paris/Valletta · Für die Menschen an Bord der „Aquarius“ hat die Hängepartie im Mittelmeer ein Ende. Für die privaten Seenotretter nicht. Ist das der Schlusspfiff für das letzte noch aktive humanitäre Rettungsschiff vor Libyen?

„Aquarius“-Migranten dürfen an Land
Foto: dpa/Maud Veith

Die vom privaten Rettungsschiff „Aquarius 2“ im Mittelmeer an Bord genommenen Migranten dürfen auf Malta an Land gehen. Doch die Zukunft des Schiffs hängt weiter in der Schwebe. Wie die maltesische Regierung am Dienstag mitteilte, soll es nicht in einen Hafen des Inselstaats einlaufen, sondern die 58 geretteten Migranten in internationalen Gewässern übergeben.

Nach Angaben Maltas sollen die Menschen dann auf vier weitere EU-Länder verteilt werden. Das Büro des französischen Premierministers teilte mit, dies seien Deutschland, Spanien, Portugal und Frankreich. Die „Aquarius“, die keine Flagge mehr habe, werde anschließend nach Marseille fahren.

Der Flaggenstaat Panama hatte angekündigt, die „Aquarius 2“ - die früher einfach „Aquarius“ hieß - aus seinem Schifffahrtsregister zu streichen. Damit wäre das letzte noch aktive private Rettungsschiff in der Zone vor Libyen zunächst stillgelegt, sobald es im nächsten Hafen ankommt. Die Unsicherheit für die Hilfsorganisationen hinter dem Schiff, SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen, geht damit weiter.

Sie hatten am Montag den Wunsch geäußert, in Marseille anlegen zu können, wo SOS Méditerranée seinen Sitz hat. Die privaten Seenotretter wollen sich um eine neue Flagge bemühen, um ihren Einsatz fortzusetzen. Sie hatten an die europäischen Regierungen appelliert, dem Schiff eine neue Registrierung zur Verfügung zu stellen.

In den letzten Monaten waren mehrere Rettungsschiffe - darunter auch schon die „Aquarius“ - mit aus Seenot geretteten Migranten an Bord tagelang auf dem Mittelmeer blockiert gewesen. Der italienische Innenminister Matteo Salvini will die privaten Seenotretter aus dem Mittelmeer vertreiben und verweigert ihnen das Anlegen. Er verfolgt eine Null-Toleranz-Politik gegen Migranten, die mit Booten versuchen, illegal Italiens Küsten zu erreichen. Auch Malta hatte Hilfsorganisationen mehrfach verweigert, mit geretteten Migranten in seine Häfen einzulaufen.

Seit Beginn des Jahres sind laut Internationaler Organisation für Migration 1260 Menschen bei dem Versuch ertrunken, das zentrale Mittelmeer zu überqueren, oder gelten als vermisst.

(wer/dpa)
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