Donald Tusk fordert Wende in Flüchtlingskrise EU-Ratschef kritisiert Merkels Politik

Berlin · Der Ratsvorsitzende der Europäischen Union, der Pole Donald Tusk, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel und die anderen Staats- und Regierungschefs zu einer Kehrtwende in der Flüchtlingspolitik aufgerufen. Das löst Protest aus.

Ursachen der großen Flucht
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Foto: ALESSANDRO BIANCHI

Dafür erntete der frühere polnische Regierungschef scharfe Kritik. Der Chef der Ministerpräsidentenkonferenz, Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD), nannte Tusks Position "ungeheuerlich". Dieser habe in seiner Rolle in der EU zusammenzuführen und sich "nicht einseitig auf die Seite der Verweigerer zu stellen". Von einer "Bankrotterklärung für die europäische Flüchtlingspolitik" sprachen die Linken. Indes wächst der Widerstand gegen die von Merkel verfolgte EU-weite Flüchtlingsverteilung: Nach der Slowakei kündigte auch Ungarn eine Klage an.

Breiten Raum nahm das Thema Flüchtlinge beim Treffen der Kanzlerin mit den Länder-Regierungschefs ein. Es sei eine "gewisse Dynamik" in die Bearbeitung der Anträge gekommen, sagte Merkel. Die Länder mahnten größere Anstrengungen beim Wohnungsbau an.

Da jeder zweite Flüchtling jünger als 25 Jahre sei, forderten die Grünen eine Bildungsoffensive mit einer Milliarde Euro, um jungen Flüchtlingen einen guten Start zu ermöglichen. "Dafür brauchen wir mehr Lehrkräfte, Erzieher, Sozialarbeiter und Psychologen", sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt unserer Redaktion. Eine weitere Milliarde sei für mehr Kitaplätze und bessere frühkindliche Bildung nötig.

(may-)
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