Sacharow-Preis für Bemühungen um Völkerverständigung EU ehrt Israelin, Palästinenser und angolanischen Bischof

Straßburg (rpo). Das Europäische Parlament hat eine Israelin und einen Palästinenser mit dem Sacharow-Preis für Menschenrechte ausgezeichnet. Die Preisträger häten sich für ein Ende des Nahost-Konflikts bzw. des Bürgerkriegs in Angola eingesetzt.

Die israelische Universitätsdozentin Nurit Peled-Elhanan und der palästinensische Schriftsteller Issat Ghassaui hätten sich um den Nahost-Friedensprozess verdient gemacht, hieß es am Mittwoch in Straßburg zur Begründung. Dritter Preisträger ist der angolanische Erzbischof Zacarias Kamuenho. Er setzt seit Jahren für ein Ende des Bürgerkriegs in seiner Heimat ein.

Die Parlamentspräsidentin Nicole Fontaine sagte bei der Verleihung, die Abgeordneten wollten alle diejenigen unterstützen, die sich für eine Annäherung zwischen Völkern einsetzten. Der höchste Menschenrechtspreis der EU ist nach dem früheren sowjetischen Dissidenten Andrej Sacharow benannt und mit 15.000 Euro (rund 30.000 Mark) dotiert.

Peled-Elhanans 13-jährige Tochter war vor drei Jahren von einem palästinensischen Heckenschützen erschossen worden. Seitdem setzt sich die Lektorin für Versöhnung zwischen den Nahost-Konfliktparteien ein. "In meiner Heimat liegen Hoffnung und Menschlichkeit im Sterben", sagte sie. "Israel wird zu einem Kinderfriedhof, der täglich wächst."

Auch ein Kind Ghassauis kam wegen des Nahost-Konflikts 1993 ums Leben. Der Autor bemüht sich um die Rückkehr zu Verhandlungen zwischen beiden Seiten. "Das Prinzip Auge um Auge macht die ganze Welt blind", betonte er.

Frühere Preisträger waren unter anderen der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela, die birmanische Aktivistin San Suu Kyi, der kosovo-albanische Politiker Ibrahim Rugova und der osttimorische Unabhängigkeitsführer Jose Alexandre "Xanana" Gusmao.

(RPO Archiv)
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