EU bereitet Pleite Griechenlands vor

Berlin/Brüssel (brö/mar) Banken, Versicherungen und andere private Gläubiger sollen Griechenland einen größeren Teil seiner Schulden erlassen als bislang vereinbart. Darauf dringe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei den Verhandlungen mit Frankreich über ein Gesamtkonzept zur Lösung der Euro-Schuldenkrise, hieß es gestern in Regierungskreisen.

Bislang sollten sich die privaten Gläubiger freiwillig an der Rettung Griechenlands mit 21 Prozent oder etwa 50 Milliarden Euro beteiligen. Im Gespräch ist jetzt, dass die Banken Griechenland bis zu 60 Prozent seiner Schulden erlassen. Der genaue Wert hänge von der Schuldentragfähigkeit Griechenlands ab, der maximalen Schuldengrenze, die Athen mit den anvisierten Sparmaßnahmen bewältigen kann. Bewertet wird sie von Experten aus EU-Kommission, Weltwährungsfonds und Europäischer Zentralbank ("Troika"). Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy bereiten sich derweil auf eine Pleite Griechenlands vor und erarbeiten ein Bankenrettungsprogramm.

Der für den 17. Oktober geplante EU-Gipfel wurde auf den 23. Oktober verschoben. Grünen-Chef Cem Özdemir verlangte Maßnahmen zur Regulierung der Finanzmärkte. "Eine Bankenrettung II kann es nur begleitet mit einer wirksamen und längst überfälligen Regulierung des Banken- und Finanzsektors geben", sagte Özdemir.

(RP)
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