Es reicht nicht für eine Bewegung

Bislang traten die Liberalen oft genug als Drama-Queen der deutschen Parteienlandschaft auf. Das ist derzeit anders. Die FDP zeigte sich beim Dreikönigstreffen in Stuttgart geschlossen und mit sich im Reinen. Das ist ihr über Jahre nicht gelungen.

Dennoch ist unklar, wohin Christian Lindner seine Partei eigentlich führen möchte. Der Anspruch, aus der FDP eine Art "En Marche"-Bewegung nach französischem Vorbild zu machen, ist zu hoch gegriffen. Bei allem Geschick, im Bundestagswahlkampf auf breiter Front Stimmen einzusammeln, werden die Liberalen weiterhin als eine Partei mit einem eingeschränkten Themenspektrum wahrgenommen: Digitalisierung, Steuern, Bildung, Entbürokratisierung.

Gelungen ist es Lindner, die FDP von ihrem Image als Klientel-Partei zu befreien. Doch das reicht nicht, um eine Volksbewegung zu schmieden. Die FDP-Themen sind wichtig und werden von Union und SPD sträflich vernachlässigt. Auf den Nägeln aber brennen den Menschen die Flüchtlingspolitik, die innere Sicherheit, Pflege, Rente und Arbeit.

Dass die FDP eine Art Volksbewegung werden könnte, so wie es Emmanuel Macron in Frankreich gelungen ist, das kauft man ihr schlicht nicht ab.

(qua)
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