Aus Kreisen des Weißen Hauses verlautete aber ergänzend, Bush sei weiter unglücklich über die Art der Kritik an seinem Irak-Kurs, die Schröder im Bundestagswahlkampf geübt hatte. Es sei indessen klar, dass man mit Deutschland als wichtigem Partner zusammenarbeiten wolle.

Bush und Schröder begegneten sich am Mittwochabend bei einem Empfang des tschechischen Präsidenten Vaclav Havel. Es war ihre erste Begegnung seit Schröders heftiger Kritik. Entsprechend war die erste Begegnung schon seit Wochen mit Spannung erwartet worden. Allerdings hatte Schröder mittlerweile bereits mit Bush telefoniert und ihm zum Erfolg seiner Republikaner bei der jüngsten US-Kongresswahl gratuliert.

"Langer Händedruck" vor dem Abendessen

Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen gab es vor dem festlichen Abendessen in der Prager Burg einen "langen Händedruck" der beiden Politiker. Dies sei ein Ausdruck dafür, dass die "Arbeitsbeziehungen zwischen beiden Ländern nach wie vor gut" seien, hieß es weiter.

Bush sagte nach einem Zweiergespräch mit dem britischen Regierungschef Tony Blair am Donnerstag vor Journalisten, er habe eine "herzliche" Begegnung mit Schröder gehabt. "Wir haben uns herzlich begrüßt", fügte der Präsident hinzu. Deutschland sei ein wichtiger Freund der USA. "Wir haben eine Beziehung aufrecht zu erhalten, und wir werden sie aufrechterhalten." Fleischer sagte, Bush sei erfreut über die Gelegenheit gewesen, Freundlichkeiten mit Schröder auszutauschen. Es habe sich um Worte gehandelt, wie sie "bei solchen Anlässen" (festlichen offiziellen Abendessen) üblich seien.

Ein formelles Zweiertreffen von Bush und Schröder während des Prager NATO-Gipfels war nicht vorgesehen. Der US-Präsident traf aber unter anderem gesondert mit dem türkischen Präsidenten Ahmet Necdet Sezer und dem britischen Regierungschef Tony Blair zusammen.