Berlin Erste Kasse streicht Zahnarzt-Praxisgebühr

Berlin · Die hohen Überschüsse in den Sozialkassen sollen nun auch den Versicherten zugutekommen. Die Hanseatische Krankenkasse (HEK) schafft rückwirkend zum 1. Januar 2012 die Praxisgebühr für den Zahnarztbesuch ab. Voraussetzung: Die Versicherten haben regelmäßig ihre Zähne checken lassen und können dies mit dem Bonusheft nachweisen.

Allein bei den Krankenkassen liegen aktuell rund zwölf Milliarden Euro an Überschüssen. Die FDP und die Oppositionsparteien fordern seit Monaten, die Praxisgebühr generell abzuschaffen. Die Union ist dagegen.

Wegen der hohen Überschüsse denken auch andere Kassen über Vergünstigungen speziell für ihre Versicherten nach. "Wir prüfen verschiedene Optionen", sagte eine Sprecherin der Techniker Krankenkasse. "Zusätzliche Leistungsangebote müssen wirksam und sinnvoll sein", betonte ein Sprecher der Barmer GEK. Er verwies auf bereits bestehende Mehrleistungen seiner Kasse bei Impfung, Prävention und in der Zusammenarbeit mit Ärzten.

Der Chef der AOK Rheinland/Hamburg, Günter Wältermann, bezeichnete die Abschaffung der Praxisgebühr für den Zahnarztbesuch als "nicht sehr hohen" Gewinn für die Versicherten. Die AOK investiere Überschüsse lieber in Zusatzleistungen, wie eine spezielle Versorgung für Krebspatienten.

Auch in der Rentenversicherung hat sich ein Milliarden-Überschuss angesammelt, der in der Politik neue Begehrlichkeiten weckt.

(RP)
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