Stiftung fordert Firmen zum Zahlen auf Erst zwei Milliarden für Zwangsarbeiter zusammen

Berlin (AP). Die Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft will alle Firmen mit mehr als zehn Beschäftigten direkt zur Zahlung für den Entschädigungsfonds für die NS-Zwangsarbeiter auffordern. "Die Firmen glauben wohl, dass sie unter Umständen ungeschoren davon kommen können, weil andere das Geld zusammen tragen", erklärte der Sprecher der Initiative, Wolfgang Gibowski, am Montag im DeutschlandRadio Berlin. Um dem vorzubeugen, sollten die Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Industrie- und Handelstag um den Beitritt zur Initiative gebeten werden.

Dabei handele es sich nicht um "Bettelbriefe", betonte Gibowski. Denn es gehe ja darum, dass Verantwortung übernommen werden solle für eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. "Wir sind überzeugt, dass wir auf diese Art und Weise das Geld zusammen kriegen." Die Firmen hätten jetzt keinen Grund mehr, zu zögern. Bis April oder Mai müssten die zugesagten fünf Milliarden Mark zusammen sein. Bislang haben die deutschen Firmen erst rund zwei Milliarden Mark konkret zugesichert.

Zur Kritik an der Umsetzung des Abkommens in ein deutsches Gesetz und Drohungen, das Abkommen vom Dezember scheitern zu lassen, sagte Gibowski: "Diese Drohungen sind nicht so ernst zu nehmen, dass wirklich das Projekt gefährdet wäre. An diesem Abkommen sind mehrere Regierungen beteiligt, es sollen zehn Milliarden Mark eingebracht werde, da haben die deutsche Regierung und Wirtschaft zugestimmt. Ein solches Projekt lässt man nicht scheitern." Dass jetzt ein Gerangel losgehe und jeder das größte Stücke des Kuchens haben wolle, sei ganz normal.

Am Wochenende hatten die Grünen und die Industriegewerkschaft Metall die Industrie zu mehr Anstrengungen beim Geldsammeln für die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter aufgefordert. Die Gewerkschaft veröffentlichte die Namen von 139 Unternehmen der Branche, die nach ihrer Kenntnis bislang noch keine Beiträge geleistet haben

(RPO Archiv)
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