Drei Tote im Jemen Erneut weltweit Proteste gegen Irak-Krieg

Sanaa/Athen (rpo). Am zweiten Tag des Irak-Kriegs haben erneut weltwelt Menschen demonstriert. In einigen Ländern, darunter Ägypten, kam es zu massiven Ausschreitungen. Im Jemen sind drei Menschen ums Leben gekommen.

Bei Ausschreitungen am Rande einer Demonstration in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa kamen drei Menschen ums Leben. Auch in mehreren anderen arabischen Staaten sowie in der Türkei kam es zu gewaltsamen Protesten. In Athen, Rom, Brüssel, New York und Toronto fanden Friedensmärsche statt. Auch aus Australien, Vietnam, China und Indonesien wurden Proteste gemeldet. Für Samstag sind in Paris und London weitere Großkundgebungen geplant. Auch in Deutschland hielten die Proteste gegen den Militärschlag am zweiten Tag des Krieges an.

Bei den Toten in Sanaa handelte es sich nach Angaben von Augenzeugen und medizinischem Personal um zwei Jugendliche sowie einen Polizisten. Dutzende Menschen seien verletzt worden. Mehr als 10.000 Jemeniten hatten in der Nähe der US-Vertretung demonstriert. Mit Wasserwerfern, Tränengas und Warnschüssen verhinderte die Polizei in letzter Minute einen Sturm auf das Botschaftsgelände. Die Demonstranten hatten zuvor einige Sicherheitsbarrieren durchbrochen. Aufgebrachte Jemeniten bewarfen die Polizei mit Steinen und verbrannten amerikanische, britische und israelische Fahnen.

Ausschreitungen nach dem Freitagsgebet

In Kairo kam es nach dem Freitagsgebet ebenfalls zu Zusammenstößen zwischen Kriegsgegnern und der Polizei. Die Ausschreitungen begannen, als rund 10.000 Gläubige nach dem Freitagsgebet Slogans gegen die USA und den Irak-Krieg riefen und die Polizei sie am Verlassen der Al- Azhar- Moschee hinderte. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Schlagstöcke ein. 20 Personen wurden festgenommen. Es gab 40 Verletzte.

In Beirut zogen 500 Libanesen und Palästinenser in die Nähe der US-Botschaft. "Tod für Amerika" riefen sie. Sie versuchten, die Absperrungen zu durchbrechen. Die Polizei setzte Tränengas ein. Demonstriert wurde auch im Südlibanon.

Zu Palästinenser-Protesten kam es auch in einem Flüchtlingslager in Syrien sowie im Gazastreifen und im Westjordanland. Der Großmufti von Syrien, Ahmed Kiftaro, warnte, der Krieg werde zu noch mehr Hass und Gewalt führen. In Pakistan protestierten Tausende von Anhänger des islamistischen Parteienbündnisses MMA im ganzen Land gegen den Irak-Krieg.

In Istanbul gab es nach dem Freitagsgebet ebenfalls Ausschreitungen. Wie die Agentur Anadolu meldete, ging die Polizei mit Tränengas und Schlagstöcken gegen gewalttätige Demonstranten vor.

Die größte Kundgebung wurde aus Griechenland gemeldet, wo mehr als eine halbe Million Menschen auf die Straße gingen. Allein in Athen waren es nach Polizeischätzungen 300 000 Menschen. Die nationalen Medien sprachen übereinstimmend von den größten Demonstrationen der vergangenen 30 Jahre. An der größten italienischen Kundgebung in Rom nahmen 200 000 Menschen teil. Proteste wurden auch aus anderen Städten des Landes gemeldet.

Mit Rufen wie "Bush Mörder" oder "Bush raus aus dem Irak, er gehört Dir nicht" demonstrierten mehrere tausend Kriegsgegner vor der schwer bewachten US-Botschaft in Paris. Einer der zumeist jugendlichen Demonstranten warf nach Angaben der Polizei eine Rauchbombe auf einen vorbeifahrenden Ausflugsbus - zum Schrecken der darin sitzenden amerikanischen Touristen. In Lyon protestierten bis zu 5000 Gewerkschafter. In Brüssel zogen nach Angaben der Veranstalter mehr als 30 000 Menschen durch die Stadt, die Polizei sprach von 17 000 Teilnehmern.

In Stuttgart löste die Polizei eine Blockade von 50 Kriegsgegnern vor der Zufahrt zur Kommandozentrale der US-Streitkräfte in Europa auf. In Frankfurt am Main gingen rund 7000 Menschen auf die Straße, in Halle demonstrierten mehrere tausend Schüler.

In New York protestierten am Donnerstagabend (Ortszeit) Tausende bei strömenden Regen am Times Square. Die "New York Post" sprach am Freitag von 5000 Teilnehmern. Nach Polizeiangaben wurden elf Demonstranten festgenommen. Auch in Kanada versammelten sich tausende von Menschen zu Friedensmärschen. Proteste vor US-Botschaften gab es auch in Hanoi in Vietnam, wo sich 200 Menschen versammelten.

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