Ernährungsmangel in einem reichen Land

Wer "Mangelernährung" hört, denkt an Armut in Dritte-Welt-Ländern, an Hungerkatastrophen und Spendenaktionen. Aber nicht an Oma Müller und Opa Schmitz aus der Nachbarschaft. Wie kann das sein in einem Land, in dem abends hinter den Supermärkten die Abfall-Container voll sind von frischen Lebensmitteln, in dem sich Tafeln und Suppenküchen auch um die kümmern, denen es finanziell nicht so gut geht? Davon handeln die beklemmenden Seiten des jüngsten nationalen Ernährungsberichtes tatsächlich nicht. Sondern von denen, die ohne Hilfe von Angehörigen oder Pflegeprofis nicht mehr durchs Leben kommen. Wie soll man umgehen mit einem, der darauf beharrt: "Ich habe aber keinen Hunger!", oder den das Schlucken ständig schmerzt?

Es ist gut, dass die Studie die Folgen aufzeigt: Wir haben Mangelernährung ausgerechnet bei den Schwächsten unserer Gesellschaft. Und wir müssen uns darum kümmern. Dazu gehört, dass pflegende Angehörige von Ernährungsspezialisten lernen, wie sie ihre Lieben zum Essen animieren können. Und dazu gehört auch, dass bei dringendem Bedarf die wichtige Spezialnahrung nicht deshalb außen vor bleibt, weil der Patient sie sich nicht leisten kann.

(RP)
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