Düsseldorf Ermittlungen nach Organ-Skandal

Düsseldorf · Die Staatsanwaltschaft Leipzig prüft, ob es Hinweise auf eine Straftat gibt.

Die Führung des Leipziger Uniklinikums schließt nicht aus, dass es beim Organspende-Skandal an ihrem Transplantations-Zentrum finanzielle Motive gab. "Ich kann nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass kein Geld geflossen ist", sagte Wolfgang Fleig, medizinischer Vorstand am Uniklinikum Leipzig.

Experten der Prüfungs- und Überwachungskommission von Deutscher Krankenhausgesellschaft, gesetzlichen Kassen und Bundesärztekammer, die alle Zentren in Deutschland überprüfen, hatten die Unregelmäßigkeiten in Leipzig aufgedeckt. Demnach sollen zahlreiche Patienten auf dem Papier kränker gemacht worden sein, als sie tatsächlich waren, um die Wartezeit für ein Spenderorgan zu verkürzen. Der Direktor des Zentrums und zwei Oberärzte wurden beurlaubt. Die Staatsanwaltschaft will prüfen, ob es Hinweise auf eine Straftat gibt.

Harsche Kritik kam aus der Politik: "Manipulationen, um auf der Warteliste nach oben zu kommen, können für andere Patienten, die dringender auf ein Organ warten, das Todesurteil sein", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Jens Spahn. "Das muss mit aller Konsequenz geahndet, geächtet, bestraft und für alle Zukunft vermieden werden."

Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery erwartet, dass noch weitere Unregelmäßigkeiten entdeckt werden. "Die Prüfkommission untersucht etwa 140 Transplantations-Programme, was etwa drei Jahre dauern wird. Deshalb rechnen wir damit, dass noch mehr ans Licht kommt", sagte er der "Bild".

Nach bisheriger Prüfung seien 38 Patienten fälschlicherweise als Dialyse-Fälle ausgewiesen worden, um sie in der Warteliste für Organtransplantationen nach oben zu bringen, sagte Uniklinik-Vorstand Fleig. "Das ist ein für mich bestürzendes Ergebnis. Ich bin fest davon ausgegangen, dass wir ein regelkonformes Verfahren haben." Ähnliche Vorwürfe wie in Leipzig waren 2012 aus München, Regensburg und Göttingen bekannt geworden.

(maxi)
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