Berlin Honecker wollte Funktionären Scheidungen verbieten

Berlin · Skurrile Enthüllungen fast 25 Jahre nach dem Mauerfall: Der frühere DDR-Regierungschef Erich Honecker wollte führenden Funktionären des SED-Staats offenbar Ehescheidungen untersagen, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Das Blatt beruft sich auf Akten des Bundesnachrichtendienstes (BND), die auf Antrag der Zeitung kürzlich freigegeben worden seien.

Aufstieg und Fall Erich Honeckers
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Foto: AP

Honecker soll unter anderem auch häufige Trunkenheit unter DDR-Funktionären kritisiert haben. "Es ist bekannt, dass Honecker die in Politbürokreisen nicht selten stattfindenden Alkoholexzesse ablehnt und bekämpft. Außerdem hat ihn die hohe Scheidungsrate in der politischen Führung der DDR veranlasst, beabsichtigte Ehescheidungen dieser Personen zu untersagen", zitiert das Blatt eine BND-Akte vom September 1982.

Zu diesem Zeitpunkt sollen sich einige SED-Funktionäre von ihren Frauen getrennt haben, berichtete die Zeitung weiter. Auch außereheliche Affären sollen führenden Vertretern des DDR-Machtapparats nachgesagt worden sein. Der Historiker und DDR-Forscher, Stefan Wolle, erklärte gegenüber der Onlineausgabe der "Bild"-Zeitung: "Höhere Funktionäre sollten in der DDR keine außerehelichen Affären haben und als Vorbild dienen. In den 80er Jahren wurde das aber eigentlich nicht mehr so streng gesehen."

(epd)
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