Gerd Müller (CSU) Entwicklungsminister will Sozial-Siegel für Bekleidung

Berlin · Nach dem Wirbel um angebliche Hilferufe von chinesischen Arbeitern, eingenäht in Kleidung der irischen Billig-Modekette Primark, will Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) eine Kennzeichnung für nach sozialen Standards gefertigte Textilien einführen.

 Entwicklungsminister Gerd Müller kritisiert die Zustände in den Produktionsländern für unsere Kleidung.

Entwicklungsminister Gerd Müller kritisiert die Zustände in den Produktionsländern für unsere Kleidung.

Foto: dpa, nie cul tmk htf

"Wir arbeiten an einem Label, das den Verbrauchern signalisiert, dass bei diesem Produkt die Näherinnen von ihrer Arbeit leben können und die ökologischen Standards eingehalten werden", sagte Müller unserer Redaktion.

Die Vorwürfe gegen Primark und andere Unternehmen hatten eine breite Debatte über die Standards an den Produktionsstätten der Textilindustrie ausgelöst. Zudem machten Branchenkenner darauf aufmerksam, dass teilweise auch sehr teure Marken unter für die Beschäftigten unzumutbaren Bedingungen nähen lassen. Die Hilferufe in den Primark-Kleidungsstücken waren allerdings wahrscheinlich eine Fälschung von Aktivisten.

"In den Produktionsländern unserer Kleidung herrschen oft unglaubliche Zustände", sagte Müller. Da arbeiteten Frauen 16 Stunden an sechs Tagen in der Woche für einen Stundenlohn von fünf Cent, die zum Überleben der Familie nicht reichten. "Und das nur, damit wir T-Shirts kaufen können, die so billig sind, dass Waschen teurer als Wegwerfen ist", kritisierte der Minister in ungewohnt scharfem Ton. Er forderte die Textilwirtschaft auf, "ihrer Verantwortung für ihre Produkte" gerecht zu werden und eine transparente Zertifizierung einzuführen.

(may-/qua)
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