Englands Warnung

Noch rauchen die Trümmer in den brandgeschatzten Straßen der englischen Städte, da ist der Streit über die Deutung der schlimmen Krawalle schon voll entbrannt. Der Vergleich mit der Rebellion der Jugend in den arabischen Ländern verbietet sich. Den britischen Randalierern geht es nicht um Freiheit und politische Mitsprache, sie veranstalten im Schatten einer Zerstörungsorgie regelrechte Raubzüge. Es gibt keine politischen Forderungen, nur Hassparolen gegen die Polizei. Vieles davon erinnert an die Krawalle, die 2005 die französischen Vorstädte erschütterten. Damals sorgte derselbe Cocktail aus sozialer Verwahrlosung, Bandenkriminalität und polizeilicher Hilflosigkeit für eine Eruption der Gewalt.

Die Verhältnisse in Großbritannien oder Frankreich sind nicht mit denen hierzulande zu vergleichen, gottlob. Trotzdem sollten wir uns nicht in allzu großer Sicherheit wiegen. Ansätze zu sozialer Ab- und Ausgrenzung gibt es auch in Deutschland. Auch hier gibt es Jugendliche, die mit ihrem Leben nichts anzufangen wissen und deswegen ihren Mitmenschen das Leben zur Hölle machen. Dass die Polizei sich darauf einstellen muss, ist sicherlich die eine Lektion, die wir aus den Ereignissen in England zu lernen haben. Es darf aber nicht die einzige sein.

(RP)
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