Persönlich Elmar Brok . . . ist dienstältester EU-Abgeordneter

Es gibt wohl kaum einen Regierungschef oder Außenminister in Europa, dessen Handynummer Elmar Brok nicht hat. Der 68 Jahre alte Bielefelder ist einer der einflussreichsten deutschen Europaabgeordneten, gilt in Brüssel als Unikum - und Urgestein.

Im neuen EU-Parlament kann der gebürtige Verler den Titel "dienstältester Abgeordneter" beanspruchen. Denn als nunmehr Einziger gehört er der EU-Volksvertretung (die 1979 erstmals direkt gewählt wurde) seit 1980 ununterbrochen an. Darüber hinaus hat der gewiefte Strippenzieher es geschafft, den begehrten Vorsitz im Auswärtigen Ausschuss zu behalten. Ein Grund dafür: Besser vernetzt in Europa und darüber hinaus ist wohl keiner seiner Kollegen. Ob Hillary Clinton oder Angela Merkel: Viele Top-Politiker schätzen Elmar Broks europapolitischen Rat. Und die Bundeskanzlerin schickt den Ostwestfalen ab und zu auch zu Sondierungsgesprächen in die Welt, wenn's knifflig wird - inoffiziell, versteht sich. In der Ukraine-Krise stellte sich Brok offensiv auf die Seite der pro-europäischen Maidan-Bewegung um Vitali Klitschko, der nun Bürgermeister von Kiew ist.

Brok schrieb an allen wichtigen EU-Verträgen der vergangenen Jahrzehnte mit. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass Europas Volksvertretung mit jedem neuen Text mehr Rechte bekam - und von der "Quasselbude" zum mächtigen Gesetzgeber auf Augenhöhe mit dem Rat wurde. Er war es, der die Idee der Spitzenkandidaten für die Europawahl miterfand. Und er stellte auch die Weichen dafür, dass Jean-Claude Juncker zum Kandidaten der EU-Christdemokraten (EVP) gekürt wurde und nun Kommissionspräsident wird. Nach dem Abitur in Paderborn im Jahre 1966 studierte Brok ohne Abschluss Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft an der University of Edinburgh. Der CDU-Politiker schätzt guten Whisky und Zigarren. Zudem ist der Vater dreier Kinder ein Familienmensch und spielt gerne mit seinen Enkeln.

Anja Ingenrieth

(RP)
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