Weltweite Kampagnen sind wirkungslos verpufft El Kaida schwimmt im Geld

New York (rpo). Schwerer Schlag für die USA: Trotz aller weltweiter Kampagnen ist die Terrororganisation von Osama bin Laden wohlauf. Ihr stehen sogar ausreichend Finanzmittel zur Verfügung.

Von Osama bin Ladens Terrornetzwerk El Kaida drohen nach Ansicht der Vereinten Nationen neue Anschläge. Der Organisation fehle es dafür weder an Geld noch an Schlagkraft, heißt es in einem UN-Bericht, der am Donnerstag in New York bekannt wurde. So hätten weder die globale Kampagne der USA und anderer UN- Mitgliedstaaten noch die Sanktionen des Weltsicherheitsrates den nötigen Erfolg gebracht und das Terrornetzwerk dauerhaft zerschlagen.

Die internationalen Maßnahmen zwangen El Kaida, neue Wege für ihre Finanzgeschäfte zu finden, heißt es in dem Bericht. Doch knapp ein Jahr nach den Anschlägen von New York und Washington am 11. September sei El Kaida wieder "fit und wohlauf", folgern die Autoren aus ihren Daten.

Ihre Erkenntnisse sollen dem Weltsicherheitsrat in der kommenden Woche vorgelegt werden. Der Bericht der Gruppe unabhängiger Experten um den früheren britischen Militär Michael Chandler war auszugsweise schon diese Woche von der "Washington Post" veröffentlicht worden. In der Nacht zum Freitag kursierte er am UN-Hauptquartier. Die Expertengruppe kommt in ihrem 43-Seiten-Bericht zu dem Ergebnis, dass El Kaida "nach eigenem Gutdünken erneut zuschlagen kann".

Die Terrororganisation habe weiterhin Zugang zu Geld aus dem persönlichem Erbe von Bin Laden. Außerdem stünden ihr Mittel zur Verfügung, die bei Hilfsorganisationen unterschlagen worden seien. In Nordafrika, im Nahen Osten und Asien habe El Kaida zwischen 30 und 300 Millionen Dollar angehäuft, die von ihren Sympathisanten verwaltet würden.

Die Experten schreiben, dass die globalen Bemühungen um die finanzielle Austrocknung der Terrorgruppe schon um die Jahreswende zum Erliegen gekommen seien.

Nach einem Beschluss der Vereinten Nationen sollte weltweit das Vermögen von 234 Einzelpersonen und Gruppen eingefroren werden. Doch während nach dem 11. September rund 112 Millionen Dollar aus dem Vermögen der El Kaida und ihrer Anhänger gesperrt worden seien, hätten Banken seit Januar dieses Jahres nur noch weitere zehn Millionen Dollar eingefroren, heißt es in dem UN-Bericht. Zahlreiche verdächtige Personen und Organisationen seien zudem nicht auf die Liste derer aufgenommen worden, deren Konten gesperrt werden sollen.

Die El Kaida habe Kapitalanlagen unter anderem in Mauritius, Singapur, Malaysia, den Philippinen und Panama. Da die gespendeten Gelder von verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen gesammelt und verteilt würden, sei es für Behörden und Banken schwierig, den Geldfluss zu kontrollieren.

Schon vor dem 11. September habe die El Kaida ihre Finanzierung vielfach über den Kauf und Verkauf von Gold und Edelsteinen geregelt. Sie verlege sich außerdem zunehmend auf die so genannte Hawala, ein altes islamisches Finanzsystem, mit dem Gelder nach mündlichen Absprachen ohne schriftliche Belege an Banken und Regierungskontrollen vorbei transferiert werden können.

(RPO Archiv)
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