Eine Chance für den WDR

Was auch immer die persönlichen Gründe von WDR-Intendantin Monika Piel sind, sehr vorzeitig das Amt niederzulegen, sie sind natürlich zu respektieren. Überraschend mag der Zeitpunkt sein und in Piels persönlichen Gründen seine Ursache haben. Grundsätzlich aber haben viele WDR-Mitarbeiter gar nicht damit gerechnet, dass Monika Piel sich den (sehr gut bezahlten) Stress auf dem WDR-Chefsessel wirklich bis 2019 antun würde. Das haben sie schon bei Piels Wiederwahl im Mai 2012 nicht geglaubt. Im eigenen Haus galt Piel immer als äußerst machtbewusst, aber nicht immer als glücklich agierend. Ihre Wiederwahl ohne Gegenkandidat vor einem Jahr war vor allem aus politischen Gründen wichtig, da sie zu diesem Zeitpunkt als ARD-Vorsitzende im Rahmen des Gottschalk-Desasters erheblich unter Druck stand.

Piels Ausscheiden kann für den WDR eine Chance sein, wenn es einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger deutlicher gelingt, den WDR nicht nur in der wolkigen Welt der ARD zu positionieren, sondern auch als informatorisch verlässlichen Regional-Anbieter zu positionieren. Sonst verliert die größte deutsche Rundfunkanstalt auf Dauer die Akzeptanz der Beitragszahler. Geeignete Kandidaten dafür gibt es.

(RP)
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