Düsseldorf Durch Sturm zwei Tote in NRW

Düsseldorf · Das Orkantief "Christian" hat in Europa Chaos verursacht. In Gelsenkirchen stürzte ein Baum auf ein Auto – der Fahrer und ein Kind kamen ums Leben. Insgesamt starben in Deutschland sieben Menschen.

Der erste schwere Herbststurm des Jahres, das Orkantief "Christian", hat in Deutschland in den vergangenen zwei Tagen mindestens sieben Menschen das Leben gekostet. Auf einer Landstraße bei Schortens in Niedersachsen stürzte ein Baum auf das Auto einer Frau, wie die Polizei mitteilte. Die Fahrerin, die in Richtung Jever unterwegs war, sei an der Unfallstelle gestorben. In Flensburg wurde ein Mann von einem Baum erschlagen, eine Frau bei Oldenburg in Holstein von einer Mauer. Zudem wurden ein Segler und ein Angler getötet.

In NRW starben gestern ein 39-Jähriger und ein Mädchen bei einem Autounfall in Gelsenkirchen. Ein Baum war während der Fahrt auf den Wagen gestürzt. Zwei weitere acht und elf Jahre alte Kinder, die ebenfalls in dem Auto saßen, wurden leicht verletzt. Die "Bild"-Zeitung berichtete, das tote Kind sei die Nichte des Mannes; seine eigenen Kinder hätten überlebt.

Der Sturm stellte auch zahlreiche Reisende auf eine Geduldsprobe: Bis zu 1300 Fluggäste mussten wegen des Orkantiefs lange in ihren gelandeten Maschinen auf dem Hamburger Flughafen ausharren, weil ein Aussteigen zu gefährlich war. Auch der Bahnverkehr war stark beeinträchtigt. In Schleswig-Holstein wurde der Regionalverkehr der Bahn eingestellt. Die A 2 wurde bei Helmstedt komplett gesperrt.

Tote gab es auch in anderen Teilen Europas. In Großbritannien starben vier Menschen, in den Niederlanden, Frankreich und Dänemark je einer. In Amsterdam war eine Frau an einer Gracht von einem umstürzenden Baum getroffen worden, wie die Polizei mitteilte. In der Stadt riefen die Behörden die Bürger auf, in ihren Wohnungen zu bleiben. Am Flughafen Schiphol wurden Dutzende Flüge gestrichen. Eine Fähre aus dem englischen Newcastle mit rund 1000 Passagieren konnte den nordniederländischen Hafen von Ijmuiden nicht erreichen und musste das Ende des Sturms auf offener See abwarten. Der Zugverkehr rund um die niederländische Hauptstadt wurde wegen umgefallener Bäume zunächst stillgelegt.

In der Bretagne stürzte eine Frau wegen einer Sturmböe ins Meer und ertrank. "Christian" führte im Westen Frankreichs zu einem zeitweiligen Zusammenbruch der Stromversorgung. Nach Angaben des Energielieferanten ERDF waren in der Normandie und der Bretagne seit dem frühen Morgen 75 000 Haushalte ohne Strom. Vor allem in Gebieten nahe der Küste war der Sturm mit bis zu 140 Kilometern pro Stunde über das Land gefegt. Der Fährverkehr zwischen dem nordfranzösischen Calais und Dover in Großbritannien wurde unterbrochen. Betroffen war auch die Eurostar-Verbindung durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal. In Großbritannien galten nach Angaben der Rettungskräfte am Abend noch zwei Menschen als vermisst. Die Stürme und Regenschauer führten zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und Stromausfällen.

Für die kommenden Tage sagen die Meteorologen weiter heftigen Wind in NRW voraus. Jedoch soll er keine Orkanstärken erreichen. "Das Schlimmste ist erst einmal überstanden", sagte Simon Hölzl vom Wetterdienst Meteomedia.

(RP)
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