Düsseldorf Düsseldorfer stürzen OB Elbers (CDU) SPD-Kandidat Geisel holt fast 60 Prozent

Düsseldorf · Der klare Sieg von SPD-Herausforderer Thomas Geisel über den amtierenden Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) ist die politische Sensation der gestrigen KommunalStichwahlen in NRW. Offen ist, mit welcher Mehrheit Geisel im Stadtrat künftig regieren wird.

In der Landeshauptstadt war die Überraschung perfekt: Mit nur 40,8 Prozent der Stimmen wählten die Düsseldorfer ihren Oberbürgermeister Elbers ab. Geisel hingegen holte 59,2 Prozent. Elbers, der seit 2008 Rathaus-Chef ist, erhielt nur noch 79 900 Stimmen - fast 25 000 weniger als im ersten Wahlgang. Bei der OB-Wahl vor drei Wochen hatte der Christdemokrat noch mit 46,1 Prozent der Stimmen klar vor Geisel gelegen, der auf 37,9 Prozent kam. "Das ist der Wahnsinn - mit diesem Ergebnis hatte ich in meinen kühnsten Träumen nicht gerechnet", freute sich Geisel. "Das Ergebnis ist eindeutig", lautete der Kommentar von Elbers, der seinem Konkurrenten zum Sieg gratulierte.

Drei Wochen nach der Kommunalwahl wurden gestern in Nordrhein-Westfalen per Stichentscheid die Oberbürgermeister, Bürgermeister und Landräte gewählt, die im ersten Anlauf nicht die absolute Mehrheit erzielt hatten. Nach dem spektakulären Machtwechsel in Düsseldorf stellt die Union jetzt nur noch in Dresden den Oberbürgermeister einer Landeshauptstadt. Die Wahlbeteiligung betrug 41,8 Prozent. Im ersten Wahlgang hatte sie bei 49,2 Prozent gelegen.

Offen ist, mit welcher Mehrheit Geisel im Stadtrat regieren wird: Eine große Koalition von CDU und SPD hätte eine breite Basis mit 56 von insgesamt 83 Sitzen. Auch ein schwarz-grünes Bündnis (42 Sitze) und eine "Ampel" aus Sozialdemokraten, FDP und Grünen (42 Sitze) sind denkbar. Morgen sollen die Sondierungsgespräche beginnen. Düsseldorfs CDU-Chef Thomas Jarzombek kündigte allerdings mit Blick auf mögliche Verhandlungen mit der SPD an: "Die CDU wird sich keiner Verantwortung entziehen." Elbers' Amtszeit dauert noch bis zum 1. September.

Auch in Mönchengladbach fiel der Amtsinhaber durch. Dabei war hier das Ergebnis mit einem Abstand von lediglich 543 Stimmen knapp: Norbert Bude (SPD) unterlag mit 49,6 Prozent seinem Herausforderer Hans Wilhelm Reiners von der CDU, auf den 50,4 Prozent der Stimmen entfielen. Die Wahlbeteiligung betrug 29,6 Prozent.

In Remscheid wird Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz (SPD) neuer Oberbürgermeister. Er folgt Beate Wilding (SPD) nach, die nicht mehr kandidiert hatte. Mast-Weisz kam auf 57,5 Prozent, der CDU-Kandidat Jochen Siegfried auf 42,5 Prozent.

Leichlingens neuer Bürgermeister heißt Frank Steffes (SPD). Er setzte sich mit 61,2 Prozent gegen seinen Mitbewerber Rainer Hüttebräucker von der CDU durch, der 38,8 Prozent erhielt. Im Kreis Wesel hatten sich Amtsinhaber Ansgar Müller (SPD) und die Juristin Christiane Seltmann (CDU) um das Landratsamt beworben. Den Sieg trug Müller mit 53,9 Prozent davon, Seltmann unterlag mit 46,1 Prozent.

In Moers setzte sich der CDU-Kandidat Christoph Fleischhauer gegen Bürgermeister Norbert Ballhaus (SPD) durch. Fleischhauer erhielt 64,1 Prozent der Stimmen, Ballhaus lediglich 35,9 Prozent. Mit 63,8 Prozent eroberte Frank Gellen (CDU) in Brüggen (Kreis Viersen) den Bürgermeisterposten. Gegenkandidat Dietmar Brockes (FDP) kam auf 36,2 Prozent.

Birgit Alkenings ist Hildens neue Bürgermeisterin. Die SPD-Kandidatin siegte in der Stichwahl überraschend deutlich mit 61,8 Prozent gegen die CDU-Mitbewerberin Marion Buschmann (38,2 Prozent).

Bei der Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Wegberg (Kreis Heinsberg) konnte sich Michael Stock (SPD) mit 72,1 Prozent gegen CDU-Amtsinhaber Reinhold Pillich (27,9 Prozent) durchsetzen.

Die SPD stellt in Dortmund weiterhin den Oberbürgermeister. Allerdings konnte sich SPD-Amtsinhaber Ullrich Sierau nur mit 51,6 Prozent in der Stichwahl gegen Annette Littmann von der CDU durchsetzen, die auf 48,4 Prozent kam.

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(RP)
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