Düsseldorfer Occupy-Camp geräumt

Die Kritiker der globalen Finanzmärkte zelteten 291 Tage mitten in Düsseldorf. Gestern löste die Polizei das Camp von Occupy gewaltlos auf. In Frankfurt können die Aktivisten vorerst in ihrem Protestlager bleiben.

Düsseldorf/Frankfurt/M. Experten sprechen bereits vom Ende der Anti-Kapitalismus-Bewegung Occupy: In der Landeshauptstadt Düsseldorf räumte die Polizei gestern in einer vierstündigen Aktion das Protestlager der bankenkritischen Bewegung auf dem Martin-Luther-Platz. In der Finanzmetropole Frankfurt hat die Stadtverwaltung ebenfalls die Auflösung des dortigen Camps angekündigt. Der neue OB Peter Feldmann (SPD) zögert indes noch mit der Räumung.

In Düsseldorf waren mehrere Hundertschaften der Polizei im Einsatz, darunter Beamte aus Mönchengladbach, Wuppertal, Köln und Bochum. Um Mitternacht war die Frist verstrichen, die die Stadt den Kapitalismus-Kritikern eingeräumt hatte, um ihr Lager abzubauen. Am frühen Morgen hatten zunächst Mitarbeiter des Ordnungsamts versucht, die Aktivisten zur Aufgabe des Camps zu veranlassen. Die Demonstranten forderten daraufhin, Oberbürgermeister Dirk Elbers zu sprechen. Der lehnte jedoch ab.

Auch die Polizei forderte die Bewohner des Camps mehrfach zur Räumung auf. Nach dreieinhalb Stunden rissen Einsatzkräfte der Polizei die Barrikaden nieder. Die Demonstranten hatten sich mit Holzpaletten in ihrem Camp verschanzt. Einige der etwa 45 Aktivisten verließen das Lager freiwillig, andere ließen sich von den Beamten nach draußen tragen.

Einer der Demonstranten brach bei der Räumung mit einem Krampfanfall zusammen. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Zu Handgreiflichkeiten kam es nach Aussage der Polizei nicht. Die Globalisierungskritiker hatten sich seit 291 Tagen auf dem Platz einquartiert. Zur ersten Demonstration am 15. Oktober waren 2500 Menschen gekommen. In den Zelten lebten zuletzt zwischen 20 und 30 Aktivisten. Die Stadt hatte die Räumung damit begründet, dass das Lager illegal sei. In Frankfurt haben die Bankenkritiker gegen die von der Stadt verfügte Räumung am 1. August Widerspruch eingelegt. Das Ordnungsamt kündigte daraufhin an, die Entscheidung des Verwaltungsgerichts abzuwarten.

Protestcamps mit Globalisierungsgegnern gibt es auch in Münster, Dortmund oder Kiel. Diese bleiben vorerst weiter bestehen.

(RP)
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