Vor Haager Tribunal wegen Kriegsverbrechen angeklagt Drei moslemisch-bosnische Exoffiziere verhaftet

Sarajevo/Amsterdam (rpo). Die bosnische Polizei hat drei ranghohe frühere Offiziere der moslemisch-bosnischen Armee wegen Kriegsverbrechen verhaftet.

Wie die Regierung am Donnerstagabend in Sarajevo bestätigte, handelt es sich um die beiden Exgeneräle Mehmed Alagic und Enver Hadzihasanovic sowie den früheren Kommandeur Amir Kubura. Das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag teilte am Freitag mit, gegen die Festgenommenen sei bereits Anklage erhoben wurde.

Das Tribunal legt ihnen die Verantwortung für die Hinrichtung von Zivilisten und Kriegsgefangenen während des Bosnienkriegs zur Last. Zudem sollen sie für den Missbrauch von Geiseln als menschliche Schutzschilde und die Verwüstung von Dörfern und Städten im Jahr 1993 verantwortlich sein. Ein Tribunalsprecher sagte, ein Termin für die Überstellung sei noch nicht vereinbart worden.

Die beiden Exgeneräle sind die bisher ranghöchsten Moslems, die unter dem Vorwurf von Kriegsverbrechen verhaftet wurden. In Den Haag erklärte Tribunal-Sprecherin Florence Hartmann, dass der Regierung in Sarajevo eine Liste mit insgeheim angeklagten mutmaßlichen Kriegsverbrechern übergeben wurde. Bisher sind vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal für das frühere Jugoslawien vor allem Serben und Kroaten angeklagt worden. Am Donnerstag hatte das Tribunal den serbisch-bosnischen General Radislav Krstic wegen Völkermords zu 46 Jahren Haft verurteilt. Dies war die bisher längste vom Gericht verhängte Haftstrafe.

(RPO Archiv)
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