Drei deutsche Soldaten in Afghanistan verwundet

Kundus/Potsdam Erstmals seit einem Jahr hat es im Norden Afghanistans wieder ein heftiges Feuergefecht zwischen Aufständischen und der Bundeswehr gegeben. Drei deutsche Soldaten wurden verwundet. "Sie befinden sich in stabiler gesundheitlicher Verfassung und haben ihre Angehörigen selber informiert", teilte das Einsatzführungskommando in Potsdam mit.

Einen Tag nach dem Besuch von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) in Afghanistan war in der Nähe der Provinzhauptstadt Kundus eine deutsche Patrouille in einen Hinterhalt geraten und mit Panzerfäusten und Gewehren attackiert worden. Das Feuergefecht dauerte rund 30 Minuten; ein gepanzertes Transportfahrzeug vom Typ "Dingo 2" wurde erheblich beschädigt. Deshalb geht die Bundeswehr davon aus, dass der Angriff kein Zufall, sondern sorgfältig geplant war.

Die Zahl der Anschläge im deutschen Verantwortungsbereich war in den letzten Monaten zurückgegangen. "Die Sicherheitslage hat sich deutlich verbessert", bestätigte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos. Dies habe auch mit der verbesserten Qualität der afghanischen Sicherheitskräfte zu tun. Deshalb gehe man nicht davon aus, dass der Überfall der Auftakt für eine neue Offensive der Taliban sei. Die Vorbereitung für die Rückverlegung der deutschen Kräfte bis 2014 verlaufe weiter planmäßig.

Zurzeit wird der deutsche Stützpunkt in Faisabad im Osten des deutschen Verantwortungsbereichs geräumt. Er hat seine Arbeit Anfang Juli eingestellt. Das Material werde größtenteils in Afghanistan verbleiben, heißt es. Die Wohncontainer in der erdbebenreichen Gebirgsregion hätten sich beispielsweise derart verzogen, dass ihr Rücktransport nach Deutschland nicht wirtschaftlich sei.

Die Bundesregierung hat Afghanistan unterdessen gestern weitere Aufbauhilfe über 2014 hinaus versprochen. "Es bedarf einer Art Marshall-Plans, um das Land auf Dauer stabilisieren zu können", betonte Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) vor der Abreise zu einer internationalen Afghanistan-Konferenz am Sonntag in Tokio. Die deutsche Unterstützung werde bis 2016 knapp eine halbe Milliarde Euro jährlich betragen.

(RP)
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