Persönlich Dorothee Bär . . . macht Werbung für Modehaus

Über Geschmack lässt sich nicht streiten, sagt eine alte Weisheit aus der Modeindustrie. Es verbietet sich schon von daher, über den Modegeschmack einer Politikerin zu urteilen. Ihre Liebe zur Mode jedoch könnte Dorothee Bär (CSU) nun Ärger einbringen. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium warb nämlich Mitte August in einer Zeitungsannonce für das Modehaus Mützel in ihrem Wahlkreis Bad Kissingen - entgegen des im Bundestag gängigen Verhaltenskodex', dass sich Regierungsmitglieder nicht mit den wirtschaftlichen Interessen Einzelner gemeinmachen sollen.

Wie der "Spiegel" berichtet, sieht Bär selbst in der Affäre die Tatsachen verdreht. Sie habe erstens nichts von der Anzeige gewusst. Und zweitens habe nicht sie für Mützel, sondern das Modehaus für die Politikerin geworben. Das allerdings würde das Problem nur verlagern - in diesem Fall könnte es sich nämlich um eine verdeckte Parteispende handeln.

Bär dürfte jetzt ein Déjà-vu haben. Vor nicht einmal einem Jahr geriet sie wegen eines ähnlichen Konflikts in die Kritik, vor allem der Opposition. Für die "Bild am Sonntag" testete sie ein neues Volkswagen-Modell. Ihr Urteil: "Ein super SUV." Das Urteil ihrer Kritiker: nicht so super.

Ihr Ansehen in der Fraktion indes dürfte durch ihre streitbaren Auftritte als werbende Politikerin kaum einen Kratzer bekommen, ist sie doch schon fast eine Art Bundestags-Urgestein. Seit 15 Jahren gehört die gebürtige Unterfränkin dem Bundestag an, ihren Wahlkreis vertritt sie seit 2009 direkt. Bevor sie 2013 zur Parlamentarischen Staatssekretärin wurde, war sie unter anderem Fraktionssprecherin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Am Tag der beworbenen Rabattaktion übrigens besuchte Bär im Rahmen ihrer Wahlkampftour das Modehaus. Geschmack hin oder her - das Ganze hatte zumindest ab da ein Geschmäckle.

Tim Specks

(RP)
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