Polizei stößt auf Grab von Expräsident Stambolic Djindjic-Mord: Milosevics Frau offenbar auf der Flucht

Belgrad (rpo). Die serbische Polizei hat bei ihren Ermittlungen im Mordfall Zoran Djindjic das Grab des serbischen Expräsidenten Ivan Stambolic entdeckt. Unterdessen fahndete die Polizei nach Mirjana Markovic, der Frau des jugoslawischen Expräsidenten Slobodan Milosevic.

Wie das Innenministerium am Freitag mitteilte, wurden vier Mitglieder einer Eliteeinheit der Polizei festgenommen, die auch in das Attentat auf Djindjic verwickelt gewesen sein soll.

Aus Polizeikreisen verlautete, Markovic sei vermutlich auf der Flucht. Zunächst war unklar, ob Markovics Untertauchen mit der Ankündigung zusammenhing, sie solle wegen des Fundes von Stambolics Leiche verhört werden. Bereits am Donnerstag hatte die Polizei Milosevics Schwiegertochter Milica Gajic vorübergehend festgenommen. Sie kam am Freitag wieder frei.

Stambolic, in den späten 80er Jahren serbischer Präsident, war wie der ermordete serbische Ministerpräsident Djindjic ein Gegner Milosevics. Er wurde seit August 2000 vermisst, nachdem er in einem Belgrader Park entführt worden war. Es wird vermutet, dass Milosevic den Mord an Stambolic befahl, um dessen Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im Oktober 2000 zu verhindern.

Innenminister Dusan Mihajlovic sagte auf einer Pressekonferenz, Stambolics Leiche sei in einem mit Kalk bedeckten Grab am Berg Fruska Gora, 60 Kilometer nordwestlich von Belgrad, entdeckt worden. Die paramilitärische Einheit für Spezial-Operationen, die für den Mord verantwortlich sein soll, kämpfte in den Bürgerkriegen der 90er Jahre für Milosevic. Die Gruppe, auch als Rote Barette bekannt, wurde am Mittwoch aufgelöst. Zuvor waren mehrere ihrer Mitglieder wegen des Attentats auf Djindjic am 12. März verhaftet worden.

Am späten Donnerstagabend stürmte eine serbische Anti-Terror-Einheit ein Versteck des Belgrader Zemun-Clans und erschoss zwei Männer, die in den Mordanschlag auf Djindjic verwickelt gewesen sein sollen. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, ereignete sich die Schießerei im Belgrader Vorort Barajevo. Die mutmaßlich führenden Clan-Mitglieder Dusan Spasojevic und Mile Lukovic hätten sich dort seit Tagen verschanzt. Sie seien mit Maschinengewehren und Handgranaten bewaffnet gewesen und hätten das auf die Polizisten eröffnet. Ein Ermittler, der ungenannt bleiben wollte, sagte: "Spasojevic und Lukovic waren direkt in die Regie des Attentats eingebunden. Sie organisierten es, sie finanzierten es."

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