Ausgang liegt "nicht in Menschenhand" Djerba-Opfer kämpfen ums Überleben

Berlin (rpo). Obwohl es nun schon drei Wochen her ist, sind die schrecklichen Bilder vom Terroranschlag auf der tunesischen Ferieninsel Djerba allgegenwärtig. Und noch immer schweben Brandopfer in Lebensgefahr.

Der Zustand des im Berliner Unfallkrankenhaus Marzahn behandelten Mannes sei "unverändert kritisch", sagte Oberarzt Hadrian Schepler. Die Entscheidung über sein Überleben liege letztlich "nicht in Menschenhand". Der 40 Jahre alte Mann ist der einzige Überlebende der ursprünglich vier in Berlin behandelten Brandopfer. Eine Frau war bereits kurz nach der Verlegung in das Krankenhaus gestorben, zwei weitere Frauen waren am Montag ihren schweren Verbrennungen erlegen.

Der in einer Bochumer Klinik behandelte dreijährige Junge, bei dem 40 Prozent der Haut verbrannt sind, ist weiterhin in kritischem Zustand. Wie der Vater des Jungen aus Bergkamen am Dienstag sagte, bekomme sein Sohn starke Schmerzmittel und befinde sich in einer Art Halbschlaf. Der 35-Jährige, bei dem ebenfalls 18 Prozent der Haut verbrannt sind und der in Bochum behandelt worden war, kündigte die Gründung eines "Opferschutzbundes" der Attentatsopfer noch in dieser Woche an. Er soll ihre Interessen gegenüber dem Reiseveranstalter, dem Auswärtigen Amt und der tunesischen Regierung vertreten.

Hoffnung: Auf dem Wege der Besserung

Die in Lübeck behandelten drei Brandopfer - zwei 13 und 16 Jahre alte Schwestern aus dem ostholsteinischen Neustadt und eine 33- jährige Frau aus Hannover - sind nach den Worten eines Sprechers der dortigen Universitäts-Klinik "weiterhin auf dem Wege der Besserung". Der Zustand des 14-jährigen Jungen, der mit 30 Prozent verbrannter Körperoberfläche im Aachener Klinikum behandelt wird, ist stabil. Er sei außer Lebensgefahr, teilte eine Sprecherin des Klinikums mit. Auch der Zustand des 16 Jahre alten Jugendlichen im Unfallkrankenhaus Hamburg-Boberg ist weiterhin den Umständen entsprechend gut.

Der 21 Monate alte verletzte Junge in der Hamburger Kinderklinik Wilhelmstift werde an diesem Donnerstag erneut operiert, sagte der Chefarzt der Intensivmedizin, Axel Hennenberger, am Dienstag. Sein Gesundheitszustand sei stabil. Seine 39 Jahre alte Mutter war am Montag im Unfallkrankenhaus Berlin gestorben, der Vater wird weiterhin in der Berliner Klinik versorgt.

Mittlerweile sind 18 Menschen dem Anschlag vom 11. April vor einer historischen Synagoge auf der tunesischen Ferieninsel zum Opfer gefallen. Unter ihnen sind 13 deutsche Touristen.

(RPO Archiv)
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