Berlin Diskussion um Gauck-Nachfolge

Berlin · Der 76 Jahre alte Bundespräsident will angeblich nicht erneut kandidieren.

Joachim Gauck – Bundespräsident und Bundesbeauftragter für Stasi-Akten
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Das ist Joachim Gauck

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Foto: ddp

Die am Wochenende ins Rollen gekommene Debatte über einen Nachfolger von Bundespräsident Joachim Gauck (parteilos) verstärkt die Unruhe in der großen Koalition. Angesichts der Bundestagswahl im Herbst 2017 zeichnet sich eine komplizierte Kandidatensuche für die Kür des Staatsoberhaupts im Februar ab. Eine gemeinsame Lösung von Union und SPD ist nicht in Sicht - trotz ernstzunehmender Vorschläge wie Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist im Gespräch.

Die Union will nach "Spiegel"-Informationen einen eigenen Kandidaten nominieren, falls Gauck nicht mehr für eine zweite Amtsperiode von fünf Jahren antritt. Von SPD und Linken kommen Forderungen, in der Bundesversammlung einen rot-rot-grünen Bewerber dagegenzustellen.

Laut "Bild"-Zeitung hat sich Gauck nach langem Zögern entschieden, nicht mehr anzutreten. Der 76-Jährige wolle Kanzlerin Angela Merkel heute Abend im Amtssitz Schloss Bellevue seine Beweggründe erläutern und morgen die Entscheidung der Öffentlichkeit bekannt geben. Zu Gaucks Gründen für einen Verzicht zählen laut "Bild" sein Alter und gesundheitliche Beschwerden. Eine Sprecherin des Präsidenten wollte dies nicht kommentieren. Bei den Bürgern ist Gauck sehr beliebt: Eine große Mehrheit der Deutschen wünscht sich einer Umfrage zufolge eine weitere Amtszeit des 76-Jährigen.

Als aussichtsreicher Bewerber aus der Union gilt laut "Spiegel" Norbert Lammert: Er werde von der Fraktionsspitze mitgetragen und könnte auch mit CSU-Unterstützung rechnen. Lammert selbst betonte, Spekulationen seien "erstens unnötig und zweitens auch respektlos. Ich werde mich daran sicher nicht beteiligen."

(RP)
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