Persönlich Dilek Kolat ... ist bereit für höhere Aufgaben

Im Zuge der Diskussion um die Nachfolge von Klaus Wowereit (SPD) bringen sich die potenziellen Nachfolger in Stellung. In Politikkreisen wird die Berliner Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, hoch gehandelt. Kolat, die dem linken Flügel der Partei angehört, ist als durchsetzungsfähige Frau mit Migrationshintergrund und einer erfolgreichen Karriere in der Wirtschaft eine wählbare Alternative im multikulturellen Berlin.

Die Eltern emigrierten mit der damals Dreijährigen aus einer Kleinstadt in Anatolien nach Neukölln. Ein Stadtteil Berlins, der bekanntermaßen keine großen Chancen für sozialen und beruflichen Aufstieg bietet. Doch Dilek Kolat hatte Glück: Ihre Nachbarn, die sie nur Tante Trude und Onkel Schuppe nennt, lesen mit der kleinen Dilek Grimms Märchen, machen mit ihr Hausaufgaben und trieben ihr das Berliner "Wa" aus. Nach dem Abitur an einer Gesamtschule studiert sie Wirtschaftsmathematik und wird später Bankerin. Ihre Karriere in der Wirtschaft gibt sie auf, als sie 2001 ins Abgeordnetenhaus einzieht. So symbolisiert Kolat den alten, sozialdemokratischen Traum des sozialen Aufstiegs dank staatlicher Förderung, aber durch eigene Anstrengung und Disziplin. Verheiratet ist die gläubige Muslima mit Kenan Kolat, dem Bundesvorsitzenden der Türkischen Gemeinden in Deutschland. Als ehemalige Kreisvorsitzende und langjähriges Mitglied im Senat hat sich Kolat ein weites Netzwerk aufgebaut. Zweimal zog sie in den Berliner Senat mit dem besten SPD-Ergebnis der jeweiligen Wahlen ein. Als Senatorin scheute sie sich nicht, eigene Akzente in der Bildungspolitik und der Eingliederung von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt zu setzen. Denn, wie sie zu ihrem Amtsantritt betonte, sehe sie sich als "Vorbild" für Migranten. Dabei wolle sie nicht nur als Fachfrau für Migrationsfragen gelten. "Ich will mich nicht nur auf meine Herkunft reduzieren lassen", sagt sie.

Clemens Henle

(RP)
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