Persönlich Dieudonné M'bala M'bala . . . provoziert mit Antisemitismus
Er nennt sich der "Gottgegebene", doch steht er im Mittelpunkt einer ganz irdischen Polemik: Der französische Satiriker Dieudonné M'bala M'bala. Seit Jahren spaltet der Sohn einer Bretonin und eines Schwarzafrikaners die Franzosen. Seine Fans – allen voran Rechtsextreme sowie schwarze und muslimische Jugendliche – verehren ihn als Star, seine Gegner sehen in ihm einen rechtslastigen Provokateur. Seit dem Jahreswechsel kommt der 47-Jährige nicht mehr aus den Schlagzeilen.
Schuld daran ist seine "Quenelle". Ursprünglich bezeichnet der Begriff eine vom deutschen Knödel abgeleitete Teig-Spezialität. Doch in Dieudonnés Universum steht "Quenelle" für etwas anderes: Eine zum Boden hin ausgestreckte Hand, während die andere über die Brust gekreuzt und auf die gegenüberliegende Schulter gelegt wird – eine umstrittene Geste, die bei manchen als antisemitisch gilt. Zwar behauptet Dieudonné, der Quenelle-Gruß sei eine Geste des Protests, eine Art "Stinkefinger gegen das System".
Seine Kritiker allerdings sprechen von einem klar antisemitischen Symbol, einem "versteckten Hitlergruß" – schon allein wegen Dieudonnés politischer Ansichten, der im Lauf seiner Karriere immer weiter nach rechts abdriftete. Neunmal wurde er bereits verurteilt, wegen Verleumdung, Beleidigung, Anstachelung zum Rassenhass. Für Innenminister Manuel Valls ist das Maß nun voll: Dieudonné sei eine "finstere Gestalt", ein Wiederholungstäter, dessen Humor und Witze über den Holocaust unerträglich seien.
Kurz vor Beginn von Dieudonnés Frankreich-Tournee verlangt er, ein Auftrittsverbot wegen möglicher "Gefahren für die öffentliche Ordnung" zu prüfen. Frühere Versuche, Dieudonné den Mund zu verbieten, liefen juristisch ins Leere. Würde auch dieser Verbotsantrag scheitern, könnte dies dem Humoristen weiteren Auftrieb verschaffen.