Die Salafisten sind unter uns

Alles beginnt scheinbar harmlos. Unter dem Motto "Lies" drücken weißgewandete Männer den Passanten, vorzugsweise Jugendlichen, ein Exemplar des Koran in die Hand und versuchen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Der nächste Schritt könnte ein Treffen an einem unverdächtigen Ort oder in einer Moschee sein. Am Ende des pseudo-religiösen Verführungsprozesses stehen nicht selten die Radikalisierung und schließlich die Verrohung im syrischen Bürgerkrieg.

Dass inzwischen eine Menge Interna über die hochgefährliche salafistische Szene bekannt sind, ist nicht zuletzt dem Verfassungsschutz zu verdanken, der die Szene und insbesondere die Syrien-Rückkehrer im Visier hat. Aber nicht nur sie. Neuesten Angaben zufolge beobachtet er landesweit 55 Moscheen, die den Salafisten als Treffpunkt dienen.

Wer wie die NRW-Linkspartei, die sich an diesem Wochenende programmatisch zur Landtagswahl rüstet, die Abschaffung des Verfassungsschutzes verlangt, kann nur realitätsblind sein. Zur Gegenwehr des Staates muss freilich die Vorbeugung hinzukommen. Hier hat NRW zwar den richtigen Weg eingeschlagen, doch noch ist das "Wegweiser-Programm überaus lückenhaft. Das darf nicht so bleiben.

(hüw)
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