Die neue Mali-Frage

Steht Deutschlands Außenpolitik vor einem neuen Libyen? 2011 hatte Berlin zwar die Intervention der Briten und Franzosen in Libyen begrüßt, sich selbst aber rausgehalten. Nun begrüßt Berlin die Intervention Frankreichs in Mali, sagt aber gleichzeitig jede Beteiligung mit Kampftruppen ab. Prompt bedankt sich Frankreich für die Unterstützung bei Algeriern, Briten und Dänen. Die Deutschen bleiben unerwähnt – und das eine Woche, bevor die deutsch-französische Freundschaft im 50. Jahr des Elysée-Vertrages groß gefeiert wird.

Im Sinne dieser Freundschaft hatte die Kanzlerin frühzeitig zugesagt, mit den Franzosen in Sachen Mali an einem Strang zu ziehen. Sie bezog das jedoch auf eine reine Ausbildungsmission: Malische Soldaten sollen fit gemacht werden für den Kampf gegen die Islamisten, die den Norden Malis besetzt haben. Dass Paris sich nun zur schnellen Intervention gezwungen sah, hängt damit zusammen, dass die Islamisten in den Süden vorzurücken begannen und Paris ohnehin Truppen in der Region hat. Mali ist für Deutschland kein zweites Libyen. Noch nicht.

(RP)
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