Nato-Gipfel Ein brüchiges Bündnis

Meinung · Beim Nato-Gipfel in Brüssel drücken die Lobpreisungen unendliche Erleichterung aus. Alle feiern den Neuanfang, der mit der Rückkehr der USA als treibende Kraft des nordatlantischen Bündnisses verknüpft wird. Doch es bleiben viele Risse.

 Zurück in der Mitte der Allianz: US-Präsident Joe Biden bei seiner Ankunft beim Nato-Gipfel in Brüssel.

Zurück in der Mitte der Allianz: US-Präsident Joe Biden bei seiner Ankunft beim Nato-Gipfel in Brüssel.

Foto: AP/Kenzo Tribouillard

Als erfolgreichstes Bündnis der Geschichte feierten die Staats- und Regierungschefs bei ihrem Nato-Gipfel in Brüssel die nordatlantische Allianz. Zumindest hat sie die Zeiten erst einmal überstanden, in denen die USA als mit Abstand einflussreichste Kraft die Nato in den Trump-Jahren in Frage stellten und selbst in Europa der Verdacht aufkam, die Nato sei bereits „hirntot“. Sie brauchte zur Wiederbelebung keine Herzmassage, sondern nur eine kleine Eigenbluttherapie: Die alte Nato-Stütze Joe Biden als neuer US-Präsident bewirkte eine schlagartige Stärkung des Selbstwertgefühls. Allerdings: Die Versicherung Bidens zu mehr Nato versagte gleich bei seinem Afghanistan-Rückzug, den die Partner sicher erst mit ihm hätten beraten wollen, bevor sie vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.