Düsseldorf Das Warten auf die Novemberhilfen

Düsseldorf · Das Geld für Restaurants oder Kneipen kommt spät. Die Abschläge sind zudem klein. Ein Verband drängt auf schnelle Auszahlungen, damit die Gastronomie überlebt. Die IHK Düsseldorf fordert eine Planung für 2021.

 NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) muss zehntausende Anträge schnell bearbeiten lassen.

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) muss zehntausende Anträge schnell bearbeiten lassen.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Nach dem Antrag auf Novemberhilfe ist vor dem Antrag für die Dezemberhilfe: Das ist die bittere Realität für Hunderttausende Gastronomen, Hoteliers oder Veranstaltungsfirmen, nachdem Bund und Länder sich geeinigt haben, bis zum 20. Dezember den Lockdown dieser Bereiche fortzuführen. Was das für betroffene Betriebe heißt? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wann gibt es Geld? Ab Mittwoch, 25.11, konnten Abschlagzahlungen für die Novemberhilfe beantragt werden. „Die Nachfrage war riesig“, sagte ein Sprecher des NRW-Wirtschaftsministeriums unserer Redaktion. Die ersten Auszahlungen sollen bis Ende des Monats erfolgen, so der Bund. Das große Problem ist , dass nur die Hälfte des beantragten Geldes als Abschlag ausgezahlt werden kann – maximal 10.000 Euro pro Antragssteller. „Für größere Betriebe ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Thorsten Hellwig, Sprecher des Hotel- und Gatsstättenverbandes (Dehoga) NRW. Dessen Präsident, Bernd Niemeier, warnt, viele Unternehmen stünden kurz vor der Pleite und drückt daher aufs Tempo: „Die Entschädigungen müssen besser gestern als heute ausgezahlt werden.“

Um welche Branchen geht es? Antragsberechtigt sind Unternehmen, Vereine, Solo-Selbstständige und andere Institutionen, die vom Teil-Lockdown direkt betroffen sind, also etwa Restaurants, Hotels, Fitnessstudios oder Veranstalter und Museen.

Wieviel Geld gibt es? Überwiesen werden sollen 75 Prozent der Umsätze des Vorjahresmonat, abgerechnet wird nach ausgefallenen Betriebstagen, abgezogen werden andere Hilfen wie Kurzarbeitergeld. Anträge können auch indirekt betroffene Betriebe stellen, wenn sie 80 Prozent ihrer Umsätze mit geschlossenen Unternehmen erzielen, beispielsweise Wäschereien, die für Hotels arbeiten. Solo-Selbständige können die Hilfe bezogen auf den monatlichen Durchschnittsumsatz des Gesamtjahrs beantragen. Ein Problem ist, dass Trinkgelder nicht in die Berechnung der Hilfen einfließen. Außer-Haus-Verkauf wird jedoch nicht von der Hilfe der Restaurants abgezogen.

Wie geht es weiter? Die Anträge für die Dezemberfhilfe müssen ebenso digital eingereicht werden wie bei der  Novemberhilfe. Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer machen eine Vorprüfung. „Es sollte Abschläge noch vor Jahresende geben“, meint Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Er fordert eine baldige Perspektive für 2021: „Die Politik muss sagen, wie es im neuen Jahr weitergeht. Die Unternehmen brauchen Hoffnung und sie brauchen Planungssicherheit.“ Jetzt schon eine Januar-Hilfe zu fordern, lehnt er allerdings ab_ „Wir brauchen eine mittelfristige Strategie für Gastronomen, die Kultur, die Kreativwirtschaft oder die Messen. Das ist wichtiger, als jetzt schon neue Hilfsprogramme vorzuschlagen.“ Er verweist darauf, dass die Banken vielen Firmen helfen: „Wenn klar ist, dass Hilfe beantragt wurde, wird in der Regel eine Zwischenfinanzierung gewährt.“

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