Die Lehren aus der Würzburger Bluttat

Befürchtet hatten es die Sicherheitsbehörden seit langem: Dass sich da auch in Deutschland ein junger Muslim im stillen Kämmerlein radikalisiert, zu Waffen greift und sich mit dem Ruf "Allahu Akbar" auf "Ungläubige" stürzt. Dagegen hilft keine Beobachtung von noch so vielen potenziellen Gefährdern, wenn er als solcher vorher nicht in Erscheinung tritt. Und es hilft auch keine noch so intensive nachrichtendienstliche Überwachung von Terrornetzwerken, wenn er überhaupt nicht dazu gehört. Genau da manifestiert sich die von Experten vielfach zitierte Unmöglichkeit von hundertprozentiger Sicherheit.

Natürlich werden sich jetzt wieder all jene bestätigt fühlen, die die aktuelle Flüchtlingspolitik für ein Verhängnis halten. Sie dürften großzügig darüber hinweg sehen, dass der junge Afghane registriert, überprüft und anerkannt wurde, hier also auf jeden Fall Schutz gefunden hätte. So besteht die Gefahr, dass die islamistische Tat eines irregeleiteten Jugendlichen zur generellen islamischen Gefahr verzerrt wird. Dabei war immer klar, dass es beim Umgang mit der Flüchtlingsdynamik Fortschritte und Rückschläge geben würde. Die Würzburger Bluttat war ein Rückschlag, ein großer.

(RP)
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