Die K-Frage der SPD

Angriff ist die beste Verteidigung – ein Prinzip, das SPD-Parteichef Sigmar Gabriel gerne beherzigt. Auch in der Frage, wer die SPD als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl führen soll, hat er sich auch auf diese Taktik verlegt. Mit seiner starken Rede für die Wiederwahl als Parteichef hat er gezeigt, dass er auch selbst weiter im Rennen ist.

Die SPD kokettiert mächtig damit, dass sie gleich drei Männer hat, denen die Partei und die Öffentlichkeit die Kandidatur zutraut. Unter der wiederholten Behauptung, der Parteitag sei keine Casting-Show, bekamen die drei möglichen Bewerber Gelegenheit, fein abgestimmt auf der Bühne Profil zu zeigen. Die Inszenierung einer Casting-Show stimmte. Der Unterschied: Eine Entscheidung fiel nicht.

Die Kehrseite der Stärke dieses Trios ist, dass die SPD keinen selbstverständlichen Kanzlerkandidaten hat. Es fehlt einer wie Helmut Schmidt, der von der Partei getragen wird und im Volk höchste Achtung genießt. Wenn die SPD ihr neues Selbstbewusstsein mit besseren Umfragewerten unterfüttern will, dann sollte sie mit der Entscheidung in der K-Frage nicht, wie nun geplant, bis Anfang 2013 warten. Auf Kanzlerpartei-Höhe kann sie frühestens dann kommen, wenn klar ist, wer Kanzler werden sollte.

(RP)
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