Die CSU und ihre falsche Aufstellung

Die CSU ähnelte bei ihrem jüngsten Nürnberger Parteitag ein wenig dem FC Bayern: Wie der Fußball-Primus hat die CSU, verglichen mit der Konkurrenz, die meisten Siegerpokale hinter Glas und eine Vielzahl von Begabungen. Und – hier kommt die knappe Niederlage des politischen Allrounders Peter Gauweiler ins Spiel – die CSU glaubt es sich leisten zu können, Gauweiler bloß in Reserve zu halten. Es zeugte von einer Torheit der Parteitags-Planer, dass sie bei der Wahl der stellvertretenden Vorsitzenden ein Verfahren zuließen, bei dem es hieß: entweder Peter Gauweiler oder Peter Ramsauer. Beide gehören aufgrund ihres jeweiligen politischen Talents, ihrer Erfahrung und Gewitztheit aufs Spielfeld. Die CSU steht womöglich 2013 vor ihrem schwersten Spiel, seit sie im Freistaat immer wieder bei Wahlen Regierungsverantwortung übertragen bekam.

Um gegen die auftrumpfenden Herausforderer von SPD, Grünen und Freien Wählern unter Spielmacher Christian Ude zu gewinnen, braucht es die beste Aufstellung, das heißt: Ramsauer ist eine Säule im CSU-Team, die man in Nürnberg klugerweise nicht beschädigt hat. Ebenso wichtig wäre die Stärkung Gauweilers gewesen. Er hat in der CSU viele erklärte und nicht erklärte Anhänger – besonders in der konservativen Stammkundschaft.

Auf deren Begeisterungsfähigkeit wird Seehofers unbajuwarisch blässlich erscheinende Partei noch angewiesen sein.

(RP)
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